Aschermontag und Königstag: Die Feiertage in Reiseländern
Berlin – Schon in Deutschland ist es nicht so einfach, den Überblick über die Feiertage zu behalten – im Süden gibt es deutlich mehr als im Norden, aber nicht mal in Bayern haben alle Regionen alle Feiertage. Im Ausland ist das oft noch komplizierter.
– Österreich: In unserem Nachbarland sieht es ähnlich aus wie in den katholischen Bundesländern in Deutschland: Ostern und Weihnachten sowie Neujahr und die Heiligen Drei Könige (6. Januar) sind in Österreich Feiertage, Karfreitag allerdings nicht. Im Frühjahr bleiben am 1. Mai, an Christi Himmelfahrt, an Pfingstmontag und Fronleichnam die Geschäfte zu. Am 15. August ist Mariä Himmelfahrt, am 1. November Allerheiligen – das sind ebenfalls landesweite Feiertage. Der Nationalfeiertag fällt jedes Jahr auf den 26. Oktober. Ein kurioser Feiertag ist der 8. Dezember, Mariä Empfängnis: Das ist ein gesetzlicher Feiertag, die Geschäfte haben jedoch offen. «Das ist für die meisten Österreicher der Weihnachts-Shopping-Tag schlechthin», sagt Claudia Marte, Sprecherin von Österreich Werbung.
– Schweiz: In der Schweiz ist die Anzahl der landesweiten gesetzlichen Feiertage hingegen übersichtlich – ein Fest aber feiern alle Schweizer sicher: den Nationalfeiertag am 1. August. Der Tag wird seit 1891 begangen – 600 Jahre nach der Gründung der Eidgenossenschaft. Gefeiert wird laut Alexa Chessex von Schweiz Tourismus überwiegend in den Gemeinden, auf dem Rütli am Vierwaldstättersee gibt es eine offizielle Feier. Die einzigen weiteren landesweiten Feiertage sind der erste Weihnachtsfeiertag und Neujahr sowie die Auffahrt, wie Christi Himmelfahrt (39 Tage nach Ostersonntag) in der Schweiz heißt. Die einzelnen Kantone haben noch verschiedene andere Feiertage.
– Liechtenstein: In Liechtenstein gibt es zahlreiche Feiertage. Vor allem katholische werden noch begangen, die in anderen Ländern bereits abgeschafft wurden. Highlight ist der 15. August, der Staatsfeiertag Liechtensteins, sagt Joël Grandchamp von Liechtenstein Tourismus. «An diesem Tag gibt es einen Empfang und Apéro auf Schloss Vaduz bei der Fürstenfamilie, zu dem jeweils das ganze Land eingeladen ist.»
– Niederlande: Auch in anderen Monarchien Europas gibt es einen Königstag – wie etwa in den Niederlanden am 27. April. Dann steht das Land Kopf, überall wird gefeiert, möglichst in «oranje».
– Islamische Länder: Wer während des Fastenmonats Ramadan in ein islamisches Land fährt, sollte sich auf einige Einschränkungen einstellen. Während in den Vereinigten Arabischen Emiraten öffentliches Essen, Trinken und Rauchen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auch für Nichtmuslime bei Strafe verboten ist, handhaben andere Länder die Vorschriften nicht so streng. Dennoch sollten Touristen nach Auskunft des Auswärtigen Amts damit rechnen, dass Restaurants außerhalb der Hotels tagsüber geschlossen sind und öffentliche Einrichtungen ihre Öffnungszeiten verkürzen.
– Spanien: Wer über den Jahreswechsel nach Spanien fliegt, kommt zur besten Party-Zeit: An Neujahr isst man traditionell die Süßspeise Churros con chocolate. Im Herbst und Winter häufen sich die offiziellen Gedenktage: So ist der 12. Oktober, der Día de la Hispanidad, ein Feiertag – an diesem Tag entdeckte Christoph Kolumbus Amerika. Am 1. November ist Allerheiligen, am 6. Dezember der Tag der Verfassung, nur zwei Tage später Mariä Empfängnis.
– Griechenland: Hier begeht man im Frühjahr noch den Aschermontag, das ist der 41. Tag vor dem orthodoxen Osterfest. Am 25. März ist der Unabhängigkeitstag des Landes, am 28. Oktober der Nationalfeiertag.
– Frankreich: In Frankreich gibt es zwölf landesweite Feiertage, im Elsass und in Teilen Lothringens zwei weitere: den Karfreitag und den zweiten Weihnachtsfeiertag, die im Rest des Landes nicht frei sind. Neben den christlich geprägten Feiertagen sind der 8. Mai, der 14. Juli und der 11. November wichtige Daten: «Victoire 1945» heißt der Feiertag, an dem das Kriegsende verkündet wurde, im Juli feiern die Franzosen den Fête Nationale, den Nationalfeiertag. Im November wird des Waffenstillstands zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich nach dem Ersten Weltkrieg gedacht.
– Skandinavien: Anders sieht es in Skandinavien aus, da ist man etwas sparsamer mit den Feiertagen: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt werden auch in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland begangen, hinzu kommt der Midsommar, der in Schweden immer an dem Samstag gefeiert wird, der zwischen dem 20. und 26. Juni liegt. Dann sind alle mit Freunden und Familie unterwegs, die großen Städte wirken ausgestorben. In Norwegen und Dänemark feiert man zur Sommersonnenwende Sankt Hans, das Fest fällt auf den 23. Juni. Zudem feiern die Skandinavier ihre Nationalfeiertage, Norwegen am 17. Mai, Schweden am 6. Juni, Dänemark am 26. Oktober – und bei den Finnen liegt der Unabhängigkeitstag am 6. Dezember.
– Großbritannien: Auch in Großbritannien ist die Anzahl der landesweiten Feiertage eher übersichtlich, nur sechs sind es insgesamt: Neujahr, Karfreitag und die beiden Weihnachtstage, dazu gibt im Mai noch zwei freie Tage, den 1. (Early May Bank Holiday) und den 29., den Spring Bank Holiday. Hinzu kommen jeweils drei Tage, die nur in England, Schottland, Nordirland oder Wales gefeiert werden. Und eine Besonderheit gibt es noch bei den Briten: «Wenn ein Feiertag auf ein Wochenende fällt, ist automatisch der kommende Montag frei», sagt Sabine Kalkmann von Visit Britain.
– Kanada: In Kanada ist der wichtigste Feiertag der Canada Day am 1. Juli, der in der Provinz Québec Jean Baptiste Day heißt. May Long nennt man den Victoria Day, der auf den Montag vor dem 25. Mai fällt. Damit sorgt der Gedenktag für Queen Victoria für ein langes Wochenende im Frühling. Im Herbst ist der Labour Day, der erste Montag im September, landesweit ein Feiertag. Thanksgiving, das Erntedankfest, fällt auf den zweiten Montag im Oktober und ist überall außer in den Atlantikprovinzen ein gesetzlicher Feiertag.
– USA: Auch hier fallen die meisten Feiertage immer auf einen Montag – nur die beiden wichtigsten nicht. Dies sind der 4. Juli, der Unabhängigkeitstag, und Thanksgiving, das auf den letzten Donnerstag im November fällt. Während am Thanksgiving Day (wie auch am ersten Weihnachtstag) tatsächlich alles geschlossen ist, sogar die Geschäfte, sind die anderen Feiertage in den Vereinigten Staaten eher eine Möglichkeit, auf ausgiebige Shoppingtouren zu gehen.
Fotocredits: Michael Reynolds,Amélie Dupont,NBTC,NBTC
(dpa/tmn)