Arglistige Unterströmungen – darum ist die Ostsee plötzlich so gefährlich
Seit dem vergangenen Wochenende kämpfen Badeurlauber an der Ostsee mit hohen Wellen und gefährlichen Unterströmungen – und missachten dabei teilweise rote Flaggen und Badeverbote. Über 50 Menschen mussten bereits gerettet werden, acht starben innerhalb einer Woche. Insgesamt sind 450 DLRG-Mitarbeiter im Einsatz, die die Ostseestrände ständig bewachen. Doch was macht die Ostsee plötzlich so gefährlich?
Acht Tote, über 50 Rettungseinsätze
Dramatische Bilanz: In nur einer Woche starben beim Bad in der sonst eher ruhigen Ostsee acht Menschen, starker Nordost-Wind sorgt für hohe Wellen und eine gefährliche Unterströmung, die den Badenden sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegzieht. Doch obwohl vielerorts Badeverbot verhängt wurden – unter anderen am Timmendorfer Strand, auf Usedom und auf Rügen – gehen die Leute trotzdem ins Wasser und riskieren so ihr Leben. Immer wieder müssen sie aus den Fluten gerettet werden, kommen erschöpft und mit blutenden Wunden an Land und gefährden zudem noch das Leben der 450 eingesetzten DLRG-Rettungsschwimmer. Von über 50 Lebensrettungen an den Ostseestränden spricht man derzeit.
Gefährliche Strömungen durch Nordost-Wind
Doch warum ist das Bad in der Ostsee momentan so gefährlich? Hoch „Bertram“ sorgt zwar für Wassertemperaturen um 20° Grad und sonniges Wetter an der Küste, jedoch weht auch ein recht starker Nordost-Wind, der gegen die Ostseeküste drückt und so eine starke Strömung verursacht. Hinzu kommt, dass Orkantief „Xaver“ 2013 und der Sturm im Mai dieses Jahres ganze Sandbänke und Steinfelder vor den Küsten weggerissen haben – dadurch können die Wellen ungebremst auf den Strand aufschlagen. Auch vor Strömungen in der Nordsee warnen Experten inzwischen: So wurden besonders die Inseln Juist, Spiekeroog und Wangerooge während der Stürme teilweise unterspült. Zwar soll der momentane Nordost-Wind am Wochenende etwas nachlassen, die Wetterlage kann sich aber jederzeit wieder negativ ändern.
Tipps für Uneinsichtige
Trotzdem sind die Menschen weiter uneinsichtig, die Rettungsschwimmer müssen sich teilweise sogar Beschimpfungen aussetzen. Trotzdem geben die DLRG-Kräfte auch Tipps für die Uneinsichtigen mit auf den Weg: Man soll auf keinen Fall gegen die Strömung anarbeiten, da man so schnell erschöpft. Stattdessen sollte man sich auf den Rücken legen und treiben lassen, wenn möglich an einer Boje festhalten und um Hilfe rufen und winken.