Alle reden über Modeste – dabei spielt er noch gar nicht
Düsseldorf – Alle reden über Anthony Modeste, doch der neue Star der 2. Fußball-Bundesliga muss noch auf sein Comeback beim 1. FC Köln warten. Dennoch sorgt die spektakuläre Personalie des Tabellenzweiten weiterhin für Erstaunen.
Der torgefährlichste Club der Liga mit dem besten Torjäger leistete sich nach einem 8:1-Erfolg und den Feierlichkeiten um Karneval und Vereinsgeburtstag einen zusätzlichen Millionenstürmer. Damit unterstreichen der rheinische Traditionsclub und auch Tabellenführer Hamburger SV ihre absolute Ausnahmestellung in der Meisterschaft. Der Aufstieg in die Bundesliga führt offensichtlich nur über die beiden prominenten Erstliga-Absteiger der vergangenen Saison.
«Diese Verpflichtung sagt alles über die finanziellen Möglichkeiten der Kölner aus. Sie sind für mich jedoch schon vorher ein großer Aufstiegsfavorit gewesen. Und Modeste macht die Mannschaft sicher nicht schlechter», sagte Markus Krösche, Geschäftsführer Sport beim Ligakonkurrenten SC Paderborn, der mit einem vergleichsweise bescheidenen Etat in die Saison gestartet ist.
Die unmittelbare Konkurrenz in der Liga muss die Übermacht der beiden Topclubs hinnehmen. Spitzenreiter HSV, dem nach dem Abstieg im laufenden Geschäftsjahr ein Rekordminus droht, leistete sich mit der Verpflichtung von Hannes Wolf im laufenden Geschäftsbetrieb bereits einen neuen Trainer. Und die Kölner leisten sich den 30 Jahre alten Modeste, obwohl in Simon Terodde der Top-Torjäger mit 16 Treffern in den eigenen Reihen steht. Modeste garantiert weitere Torerfolge. In 73 Pflichtspielen für den 1. FC Köln erzielte der Rückkehrer 45 Treffer. Wann Modeste zum Einsatz kommen kann, steht noch nicht fest. Der Weltverband FIFA muss über die Spielberechtigung des aus dem chinesischen Tianjin zurückgekehrten Angreifers entscheiden.
Aufstecken werden die Verfolger nicht. «Natürlich steht die Qualität von Anthony Modeste außer Frage. Aber dass die Aufstiegsfrage bereits am 13. Spieltag geklärt wäre, habe ich bislang noch nicht erlebt», sagte Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim Tabellenfünften VfL Bochum. Der seit fünf Spielen unbesiegte Revierclub hat zumindest Platz drei wieder im Visier.
Schon an diesem Spieltag kann der HSV nach drei Siegen in Serie sportlich einen weiteren wichtigen Schritt machen und im Duell mit dem seit Saisonbeginn unbesiegten Tabellendritten Union Berlin einen Konkurrenten auf Distanz halten. Auch finanziell sei kein Rückschlag zu erwarten, meinte Frank Wettstein. «Wir können alle eingegangenen Verpflichtungen jederzeit und fristgerecht erfüllen», sagte der HSV-Finanzvorstand.
Auch der drei Punkte hinter Hamburg liegende 1. FC Köln könnte von einem Sieg der Hanseaten profitieren, wenn das Team – ohne den noch nicht spielberechtigten Modeste – beim SV Darmstadt 98 erfolgreich ist. Das größte Problem: Nach den ganzen Feierlichkeiten und der Freude über den Modeste-Deal wieder in den Alltag zu finden. «Es ist wichtig, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und wieder zur Tagesordnung übergehen. Das wird eine große Herausforderung», sagte FC-Coach Markus Anfang.
Fotocredits: Rolf Vennenbernd
(dpa)