Alle gegen weinende Dopingsünderin Jefimowa

Rio de Janeiro – Dopingsünderin Julija Jefimowa hat als Olympia-Zweite die Wut und Ablehnung der Schwimm-Welt zu spüren bekommen.

Nach dem Rennen über 100 Meter Brust wurde sie im Becken von den Konkurrentinnen ignoriert, zuvor bekam sie bei ihrer Vorstellung Buhrufe und Pfiffe des Publikums zu hören. Vom tags zuvor noch zur Schau gestellten Dauerlächeln war nichts mehr zu sehen, stattdessen weinte Jefimowa in den Armen eines russischen TV-Reporters.

Nachdem sie tapfer allen TV-Stationen Rede und Antwort gestanden hatte, vergoss sie in der Interviewzone bei der Ehefrau ihres Managers weitere Tränen. «Versuchen Sie mich zu verstehen und mich in meine Rolle hineinzuversetzen», appellierte sie mit dünner Stimme an die Weltpresse.

Bei Olympiasiegerin Siegerin Lilly King (USA) durfte sie auf kein großes Mitgefühl hoffen. «Ich bin stolz, sauber zu schwimmen», sagte die 19-jährige Amerikanerin. Auf die Frage, warum sie nicht Jefimowa gratuliert hatte, antwortete King kühl: «Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, würde ich darauf keinen großen Wert legen, wenn jemand nicht in den höchsten Tönen von mir spricht.»

Auch Rekord-Olympionike Michael Phelps positionierte sich eindeutig gegen Jefimowa, die sich nach einer Doping-Sperre ihr Startrecht kurz vor den Spielen eingeklagt hatte. Es könne nicht sein, dass nach mehreren positiven Dopingtests Athleten wieder an Wettkämpfen teilnehmen dürften. «Das ist gegen alle Werte des Sports und das kotzt mich an», sagte Phelps: «Das bricht mir das Herz.»

Fotocredits: Esteban Biba,Patrick B. Kraemer
(dpa)

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