Alkoholfalle im Alter: Jeder dritte Mann trinkt zu viel
Wenn über die Risiken von Alkohol gesprochen wird, geht es meistens um den hohen Alkoholkonsum von Jugendlichen. Dass dem Alkohol jedoch ebenso viele Senioren verfallen, rückt dabei in den Hintergrund. Die Gefahr, die von dem Verlust des Partners und der Einsamkeit im Alter ausgeht, wird meist unterschätzt.
Wenn der Tag mit Schnaps beginnt
Den Tag früh morgens mit Hochprozentigem zu beginnen ist für viele Rentner bittere Realität. Insbesondere nach dem Verlust des Partners oder nach der Pensionierung fallen viele ältere Menschen in ein seelisches Tief, das sie mit Alkohol zu bekämpfen versuchen. Das bleibt für Außenstehende viel zu häufig unbemerkt. Der ältere Herr, der ein wenig schwankt, fällt nun mal ebenso wenig auf wie die Dame, die zum Stolpern neigt und sich daher auf ihren Gehstock stützt. Noch nicht einmal Ärzte und Pflegepersonal werden hellhörig, wenn der Patient undeutlich spricht oder zunehmend vergesslich wird. Studien belegen jedoch eindeutig, dass Alkohol im Alter ein ernstzunehmendes Thema ist, das gesellschaftlich mehr Beachtung finden sollte. Rund ein Drittel aller Männer sowie etwa 20 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 65 und 79 konsumiert in erheblichem Umfang Alkohol – die Dunkelziffer dürfte noch wesentlich höher ausfallen.
Alkohol: Gesellschaftlich anerkannt und etabliert
Alkohol ist ein Nervengift, das dem Körper erheblichen Schaden zufügen kann. Dennoch ist er in der Gesellschaft vollkommen anerkannt. Der Aperitif vor dem gemeinsamen Mittagessen, das Gläschen Sekt als Willkommenstrunk oder das Bier am Abend: Alkoholische Getränke werden zu den verschiedensten Gelegenheiten angeboten und als selbstverständlich angesehen. Gerade der Alkoholkonsum von Senioren wird dabei oftmals heruntergespielt, ganz im Sinne von „Ach, lass dem alten Mann doch sein Bier“. Dass Alkohol den Gemütszustand eher verschlechtert und im schlimmsten Fall dazu führt, dass der Betroffene seinen Alltag nicht mehr selbstständig bestreiten kann, wird jedoch übersehen. Daher gilt es, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen und im Gegenzug als Angehöriger besonders aufmerksam zu sein. Erster Ansprechpartner könnte zum Beispiel der Hausarzt sein, der eine therapeutische Behandlung oder die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe in die Wege leiten kann.
Aufmerksam sein und Lösungswege aufzeigen
Damit Senioren nicht dem übermäßigen Alkoholkonsum verfallen, sollten insbesondere Angehörige stets aufmerksam sein und den Griff zum Schnaps oder zum Bier nicht auch noch fördern. Auch Ärzte und Pflegekräfte müssen Warnsignale ernst nehmen und dem Betroffenen gegebenenfalls Lösungswege aufzeigen können.
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