Älterer Kia Rio häufig Mängel an Bremsbauteilen

Berlin – Dass Autos schrumpfen, kommt selten vor: Beim Übergang von der ersten zur zweiten Generation kürzte Kia sein Modell Rio allerdings um ganze 25 Zentimeter, womit er auf einen Schlag nicht mehr in der Kompakt-, sondern in der Kleinwagenklasse mitmischte.

Weil aber immer noch ein Quäntchen länger als die Konkurrenten VW Polo, Ford Fiesta oder Opel Corsa, spielte er dort mit dem besseren Raumangebot einen Vorteil aus – auch wenn er längst nicht an die Verkaufszahlen der Platzhirsche heranreicht.

Als Gebrauchtwagen ist der Rio nur bedingt ein Tipp, wobei Generation Nummer drei – Kürzel UB – klar im Vorteil ist. «Mit dem UB hat Kia technisch einen großen Schritt nach vorn gemacht», schreibt der «Tüv Report 2018» über das südkoreanische Modell. Zwar kassieren beide Generationen bei der Hauptuntersuchung (HU) Rüffel wegen überdurchschnittlich oft vorkommender Probleme mit der Beleuchtung. Doch beim Fahrwerk hat der neuere Rio einen Satz nach vorn gemacht.

Achsaufhängung, Federn, Dämpfer, Antriebswellen und Lenkung sind solide – nur die Lenkgelenke fallen demnach schon bei der zweiten HU, wie auch Fußbremse und Bremsscheiben, zu oft negativ auf. Beim älteren Rio (Typ DE) dagegen sind über alle Jahrgänge praktisch alle Bremsbauteile mängelbehaftet. Als Siebenjähriger fällt er mit gammelnder Auspuffanlage auf, und ebenfalls überdurchschnittlich oft rasselt er durch die Abgasuntersuchung (AU).

Auch der ADAC hat das Modell beobachtet, wenngleich die geringen Zulassungszahlen nicht die Mindestanforderung für einen Eintrag in der offiziellen Pannenstatistik des Clubs erfüllen. Insgesamt zeige der Rio ab der zweiten Modellgeneration «sehr solide Ergebnisse», heißt es auf Anfrage in München. Demnach waren es lediglich schlappe Batterien bei Autos der Baujahre 2007 bis 2010, die Einsätze der Pannenhelfer erforderten sowie streikende Zündkerzen bei Exemplaren von 2009, 2012 und 2014.

Auch Probleme mit Rückrufen gab es den Angaben zufolge kaum: Die einzige Aktion vom Mai 2018 führte der Hersteller durch, weil an rund 1800 Autos des Bauzeitraums April bis Juni 2017 die Kindersicherung streiken konnte.

Die geschrumpfte Zweitauflage des Rio kam 2005 zu den Händlern. Anders als etwa am Heimatmarkt wurde das Auto in Deutschland nur als 3,99 Meter langes Steilheck angeboten. Es hatte sechs Airbags serienmäßig an Bord sowie auch ESP, das in der Basisversion allerdings fehlte. Das Facelift von 2010 brachte vorrangig optische Retuschen. Nach Mehrheitsgeschmack ein richtig schön designtes Auto war aber erste die Drittauflage, die zwischen 2011 und 2017 im Verkauf und wieder ein Stückchen – auf 4,05 Meter – gewachsen war. Ihre Modellpflege erhielt sie 2015. Generation vier startete 2017.

Unter der Motorhaube debütierte mit dem Typ UB auch ein Dreizylindermotor. Dieser 55 kW/75 PS starke 1.1 CRDi war mit einem Normverbrauch von 3,2 Litern seinerzeit das sparsamste Serienfahrzeug. Die Vierzylinder-Selbstzünder sind aber auch keine echten Trinker und leisten je nach Baujahr und Generation bis zu 81 kW/110 PS im 1.5 CRDi, wie er im Typ DE verbaut wurde.

Bei den Ottomotoren umfasst das Leistungsspektrum 55 kW/75 PS bis 82 kW/112 PS. Für die Kraftübertragung sorgen Fünf- und Sechsgang-Handschalter sowie eine Vierstufen-Automatik in den stärkeren Benzinern.

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird der jüngere und verlässlichere Typ UB gemäß Eintrag im «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand derzeit durchschnittlich ab 3975 Euro gehandelt – im Speziellen der 1.2 mit 63 KW/85 PS als Dreitürer in der Basisausstattung Attract von 2011 und 101.000 Kilometern als mittlerer Laufleistung.

Soll es einer der sparsamen Dreizylinder-Diesel 1.1 CRDi mit 55 kW/75 PS sein, so werden im Falle eines Exemplars von 2013 im Schnitt je nach Ausstattung ab 5650 Euro gezahlt (93.000 Kilometer). Der jüngere und mit 80 kW/109 PS kräftigere Benziner Rio 1.4 von 2016 ist mit 9950 Euro und 36.000 Kilometern verzeichnet.

Fotocredits: Kia
(dpa/tmn)

(dpa)
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