Acht-Tore-Spektakel: Hannover bremst Leverkusen
Hannover – Nach dem irren Acht-Tore-Spektakel in Hannover verfluchte Bayer Leverkusens Top-Joker Leon Bailey die verschenkten Chancen.
«Das war von der ersten Minute an völlig verrückt. Wir hatten genug Möglichkeiten, dieses Spiel für uns zu entscheiden», sagte der 20-Jährige, der mit zwei schnellen Toren nach seiner Einwechslung die packende Partie anscheinend schon zugunsten der Werkself entschieden hatte. Doch das 4:4 von Julian Korb in der 83. Minute rettete Hannover noch einen Punkt und bremste Leverkusens Erfolgszug in der Fußball-Bundesliga.
Zwar blieb das Team von Trainer Heiko Herrlich zum zwölften Mal in Serie in der Liga ungeschlagen, verpasste aber zum Abschluss der Hinrunde den möglichen Sprung auf Platz zwei. Neben Bailey (47./67.) hatten vor der Pause Julian Brandt (11.) und Admir Mehmedi (25.) für die Gäste getroffen. Aufsteiger Hannover ging durch Ihlas Bebou (12.), Niclas Füllkrug (21./Foulelfmeter) und Felix Klaus (45.) mit einem 3:2-Vorsprung in die Kabine und erkämpfte sich zum Schluss noch verdient den 23. Zähler einer bemerkenswerten Hinserie. «Das war ein Wahnsinnsspiel, ein schöner Jahresabschluss», sagte Torschütze Korb.
Beide Mannschaften spielten von Anfang an mutig und munter nach vorn und boten beste Unterhaltung. Dass es bei dem offenen Schlagabtausch auch Abwehrfehler gab, war zumindest den neutralen Zuschauern egal.
Der Torreigen eröffnete Brandt mit einem schönen Volleyschuss nach einer Flanke von Lars Bender, der sich stark auf der rechten Seite durchgesetzt hatte. Bayer war aber nach dem Treffer unkonzentriert und kassierte quasi im Gegenzug den Ausgleich durch Bebou. Der vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf verpflichtete Angreifer lenkte eine Rechtsflanke von Korb mit einem herrlichen Flugkopfball zu seinem fünften Saisontreffer ins Netz.
Bei der ersten Führung erhielt Hannover Hilfe aus Köln. Füllkrug verwandelte den Elfmeter, den Schiedsrichter Sören Storks erst nach Videobeweis gab, weil er das Foul von Jonathan Tah an Felix Klaus zunächst nicht gesehen hatte.
Es dauerte nicht lange, bis Leverkusen zurückschlug – allerdings mit Hilfe von Hannover. Salif Sané vertändelte den Ball, den Fehlpass schnappet sich Karim Bellarabi und legte den Ball auf Mehmedi, der ins kurze Ecke traf.
Dass bei Hannover Torjäger Martin Harnik wegen Magen-Darm-Problemen fehlte, spielte keine Rolle. Vielmehr trafen die Gastgeber bereits vor der Pause zum dritten Mal. Klaus verwandelte den cleveren Rückpass von Füllkrug und hatte dabei Glück, dass Jonathan Tah den Ball unhaltbar für Bayer-Keeper Bernd Leno abfälschte.
Nach der Pause ließ Bayer-Trainer Heiko Herrlich die Bender-Zwillinge in der Kabine, stellte die Taktik um – und sah den schnellen Ausgleich. Der gerade eingewechselte Bailey verwandelte den herrlichen Steilpass von Kai Havertz.
Hannover machte nach dem Ausgleich weiter Druck und spielte ungestüm nach vorne. Doch der Gastgeber kassierte den vierten Treffer durch den schnellen Bailey. Den Konter über Mehmedi schloss der Jamaikaner cool ab. Danach aber vergab Bayer reihenweise Chancen, das Spiel zu entscheiden. Die Strafe: Korb krönte eine irre Partie noch mit dem verdienten 4:4.
Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)