Absteiger-Duell: FCI gegen Darmstadt unter Druck
Ingolstadt – Darmstadts Coach Torsten Frings freut sich auf das Wiedersehen mit dem Azubi-Kumpel – für Stefan Leitl haben persönliche Gefühle in der prekären Lage des FC Ingolstadt keine Priorität.
Nach dem missratenen Saisonstart stecken die Oberbayern vor dem Duell der zwei Bundesliga-Absteiger am Freitag (18.30 Uhr) im Tabellenkeller fest. Dabei war der FCI als Favorit auf die schnelle Rückkehr in das Fußball-Oberhaus in die Saison der 2. Liga gestartet! Davon wagt man bei den Schanzern derzeit nicht zu träumen. «Das Ziel Aufstieg als solches zu formulieren, wäre aktuell Schwachsinn», sagte Abwehrspieler Christian Träsch dem «Kicker».
Dass «Lilien»-Trainer Frings die Ingolstädter weiterhin als Anwärter auf einen Spitzenplatz sieht, könnte damit zu tun haben, dass er seinen Kollegen Leitl etwas besser kennt. Die zwei machten zusammen ihre Trainerausbildung. «Fußball ist schon verrückt. Vor neun Monaten wäre Stefan noch fast mein Co-Trainer hier geworden. Am Freitag stehen wir an der Linie nebeneinander», sagte der Ex-Nationalspieler.
Der Druck liegt dann ganz aufseiten der Gastgeber. Während nämlich Darmstadt mit 15 Zählern auf Platz vier rangiert, sind die Schanzer mit nur sieben Punkten aus bislang acht Spielen Tabellen-Drittletzte. Statt Aufstiegseuphorie macht sich in Ingolstadt schon leichte Panik breit, ganz durchgereicht zu werden wie jüngst der SC Paderborn. Die Ostwestfalen waren 2015 noch Bundesligist, stiegen dann aber zweimal in Serie ab und sind aktuell nur noch Drittligist. «Entschuldigung, aber das ist für mich Blödsinn», sagte FCI-Sportdirektor Angelo Vier zuletzt dem «Donaukurier» zu dem Ingolstädter Schreckensszenario.
Einen baldigen Aufschwung konnte der Manager nicht versprechen, dafür seien der Kaderumbau im Sommer, die frühe Trennung von Chefcoach Maik Walpurgis und die Verunsicherung zu folgenreich. «Die Anpassung wird sicher nicht schon in zwei Wochen erledigt sein, das dauert noch», meinte Vier. Kleine Fehler hätten aktuell große Auswirkungen. «Das ist eine Kopfsache, und daran müssen wir unbedingt arbeiten.»
Verteidiger Träsch meint, dass die Truppe nach wie vor nicht zu 100 Prozent auf die 2. Liga eingestellt sei. «Wir haben viele Typen in der Mannschaft, die eine hohe Qualität im Spielerischen haben. Aber in der 2. Liga wird dazwischengefegt, einem der Schneid abgekauft. Wir müssen wieder lernen dagegenzuhalten», forderte der 30-Jährige.
Das dürfte gegen Darmstadt nötig werden – die Gäste haben bereits ein intensives Spiel versprochen. «Wir wollen uns nicht verstecken», sagte Frings. «Dafür müssen wir von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas geben.» Ob Weltmeister Kevin Großkreutz nach einem Infekt auflaufen kann, sei ebenso fraglich wie der Einsatz von U21-Europameister Felix Platte nach dessen Gehirnerschütterung.
Fotocredits: Guido Kirchner
(dpa)