RB Leipzig: Ein profitgeiler Haufen?
Seit seiner Gründung am 19. Mai 2009 sieht sich der junge Fußballklub RB Leipzig fortwährenden Anfeindungen aus den Reihen der deutschen Fußballszene ausgesetzt. Im Mittelpunkt der Kritik steht in diesem Zusammenhang weniger die eigentliche Neugründung eines ambitionierten ostdeutschen Fußballvereins, als viel mehr das offensichtliche und in den Augen vieler Traditionalisten wettbewerbsverzerrende finanzielle Engagement des österreichischen Brauseherstellers Red Bull, der den Fußball als Marketingplattform zweckentfremdet.
Fernziel Bundesliga
Als der österreichische Getränkeriese ankündigte, nach RB New York und RB Salzburg nun auch in Deutschland einen mehr oder minder eigenen Fußballklub aus der Taufe zu heben, war der Aufschrei vor allem im Osten der Republik groß, denn Klubs wie der FC Leipzig sowie Lokomotive Leipzig befürchteten eine Kommerzialisierung der Fußballkultur, die mit dem Verschwinden traditioneller Vereine einhergeht. Es ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass der RB Leipzig, der aktuell die Tabelle der 3. Liga anführt, seinen rasanten Aufstieg zum Großteil den Millioneninvestitionen des internationalen Getränkekonzerns verdankt, doch sollte hinsichtlich der Faktenlage nicht außer Acht gelassen werden, dass das langzeitige Vereinskonzept die Etablierung des Leipziger Fußballs in der 1. Bundesliga vorsieht. Dementsprechend liegt es auf der Hand, dass dem kommerziellen Erfolg des Vereins eine Schlüsselrolle im Gesamtkonzept zufällt, ohne den ein nachhaltiger Erfolg nicht zu erzielen ist.
Sächsischer Sport profitiert von RB Leipzig
Im Angesicht des Engagements scheint es durchaus verständlich, dass sich zahlreiche Fans und Verantwortliche der tief in der Region verwurzelten Vereine am Branchenneuling sowie dessen Geschäftsgebaren stören. Doch den RB Leipzig grundlegend als profitgeilen Haufen abzustempeln entbehrt jeder sachlichen Betrachtungsweise, denn der Verein verfolgt nicht nur eigene Interessen, sondern sorgt auch dafür, dass der Sport aus Sachsen mittelfristig in den bundesdeutschen Fokus gerät. Auch die Angst, dass vielversprechende Jugendspieler allesamt zum RB Leipzig abwandern würden, bewahrheitete sich nicht. Vielmehr profitieren Vereine wie der 1.FC Lokomotive Leipzig sowie umliegende Fußballklubs von der Tatsache, dass zahlreiche Talente im erstklassigen Leistungszentrum des RB Leipzig gefördert werden und somit auch die kleineren Klubs bereichern. Wie eine zwar nicht repräsentative aber dennoch aussagekräftige Umfrage einer Leipziger Zeitung ergab, sind über 70 Prozent der Befragten einer ähnlichen Auffassung und sehen im RB Leipzig eher eine Chance, denn eine Bedrohung für den sächsischen Fußball.
Der Fußball im Wandel
Über die Verwendung eines Fußballklubs als Marketinginstrument darf zwar durchaus kritisch diskutiert werden, doch ist es eine Tatsache, dass Spitzenfußball heute nur mit angemessenen finanziellen Mitteln möglich ist. Dem RB Leipzig im Angesicht der hochgesteckten Ziele Profitgeilheit vorzuwerfen ist dementsprechend fehl am Platz und auch etwas heuchlerisch, da auch die kleineren Vereine Sachsens von der Strahlkraft des RB Leipzig profitieren. Dementsprechend bleibt zu hoffen, dass aufklärende Informationen auf Fußball-Blogs dazu beitragen, eine objektive Sichtweise auf den Verein zu generieren.
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