Weihnachtsmarkt nicht mal mit Glühwein zu ertragen
Weihnachtsmärkte an sich sind völlig harmlos. Solange man keine aktiven Sinne mehr hat und weder sehen, hören, riechen noch fühlen muss, was da alles an einem vorbeiwabert.
„Komm Schatz, wir gehen mal auf den Weihnachtsmarkt!“ Wem bei dieser Ankündigung nicht eine enorm wichtige Alternativtätigkeit einfällt, darf einen Nachmittag oder Abend voller Glühwein, jedoch komplett ohne Spaß erwarten. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um einen Mittelalter-Weihnachtsmarkt oder einen x-beliebigen der sonstigen Weihnachtsmärkte in Deutschland handelt. Immerhin beinhaltet die verhängnisvolle Aufforderung nicht, extra den Nürnberger Christkindlmarkt aufzusuchen. Wär‘ ja noch schöner – adventsbezogenes Namedropping! Überall läuft man in eine mitunter ekelerregende Geruchsmischung aus Gewürzen, gebratenen Champignons, Pferdemist, Alkohol und erbrochenem Alkohol. Mit ein bisschen Glück verklebt einem irgendein dahergelaufener Vollidiot auch noch mit seiner rosa Zuckerwatte die Frisur.
Die schönsten Weihnachtsmärkte
Die schönsten Weihnachtsmärkte sind ohnehin die, denen man fernblieb. Wer will schon frisch verliebte Pärchen sehen, die sich gegenseitig gebrannte Mandeln in den Mund stecken oder merklich angeschickerte Kegeltanten, die enthemmt herumkreischen oder noch schlimmer – die grauenhafte Musik mitsingen? Auch diese widerlichen Eltern in Jogginghosen, die ihren nervtötend quengelnden wie dämlichen Gören keine zweite Fahrt auf de Eisenbahn erlauben würden einen nicht belästigen. Des weiteren kommt man nicht auf die durch den zwingend nötigen Suff leichtfertige Idee, Nippes, handgemachte Kerzen, drittklassige Krippenfiguren aus der vierten Welt oder Lebkuchenherzen mit widerlichen Aufschriften gegen sein hart verdientes Geld einzutauschen. Zudem bedeutet Weihnachtsmarkt-Abstinenz, dem Taschendiebspack, das die Weihnachtsmärkte Deutschland-weit terrorisiert, ein Schnippchen zu schlagen.
Weihnachtsmarkt de facto zu vernachlässigen
Was einen jeden Weihnachtsmarkt de facto unerträglich macht, ist der unmögliche Glühwein: Völlig überteuert und viel zu heiß, sodass das Essentielle, der Alkohol, längst verfolgen ist. Zudem ist der Schuss Schnaps stets zu gering bemessen, um den Rest vom Geschmack zu überdecken. Wer braucht das überhaupt? Die Temperaturen der Vorweihnachtszeit würden kaltes Bier zum Verkausfhit machen. Ich für meinen Teil werde wieder privat Weihnachtsmarkt veranstalten, soll heißen, den mit reichlich Bratwurst belegen Grill auf den Balkon stellen und eine Lichterkette anbringen. Dazu kommen die Freunde und bringen Pils mit. Den Glühwein mit Schuss genießen wir feierlich ohne Glühwein und freuen uns aufs fest, dass ohne Weihnachtsmärkte erst so richtig Spaß macht.
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