Mobilfunkgebühren sollen in Deutschland sinken
Laut der EU-Kommission zahlen deutsche Mobilfunkkunden zu viel. Hintergrund seien astronomische Gebühren, welche die Anbieter einander abverlangen, so die Konzerne. Die Europäische Union drängt auf Senkungen.
Brüssel fordert geringere Mobilfunkgebühren in Deutschland. Die Bundesnetzagentur ist bereits seitens der EU-Kommission aufmerksam gemacht worden, ihre Gebührenpläne bezüglich des neuen Düsseldorfer Mobilfunkanbieters Sipgate abzuändern. Thema sind die Zustellungsentgelte, die Netzbetreiber für die Zustellung von Anrufen zwischen den Netzen zahlen.
Nach Auffassung der EU-Kommission sind die an Sipgate zu zahlenden Entgelte deutlich höher als in den meisten europäischen Ländern – man spricht von mehr als 80 Prozent. Eben diese Kosten tragen schlussendlich Verbraucher und Unternehmen, so die Behörde. Rechtlichte Schritte wurden bereits angedroht.
Thilo Salmon, Geschäftsführer bei Sipgate, zeigt sich besorgt was den Vorschlag aus Brüssel betrifft. Dem Unternehmen würden gegebenenfalls Einnahmen vorenthalten werden, den Konkurrenten jedoch nicht. „Das wäre eine Belastung, von der ich nicht sicher bin, ob die Sipgate das aushalten kann.“, verlautete Salmon.
Enorme Gebühren für Provider außerhalb Deutschlands
„Änderungen in der erlaubten Kostenstruktur in Deutschland würden für jeden Betreiber zu gleichen Teilen gelten.“, gab ein Mitarbeiter der Brüsseler Behörde bekannt und wies somit die Bedenken der Sipgate zurück. Hinzukommend sei bereits vergleichbare Kritik im Fall von o2, T-Mobile und E-Plus geübt worden.
Die im Vergleich sehr hohen Gebühren in Deutschland sind Gift für den europäischen Binnenmarkt, denn so müssen Anbieter anderer EU-Staaten deutschen Unternehmen höhere Entgelte zahlen als umgekehrt.
Aus Sicht der Brüsseler Behörde hält sich die Bundesnetzagentur nicht an europäische Vorgaben. Darüber hinaus konnte die deutsche Behörde ihre Berechnungsmethode nicht ausreichend rechtfertigen, betonte die Kommission. Die Pläne der Bundesnetzagentur sollen fortan geändert oder gar zurückgezogen werden.