Deutschland und die Lotterie: Geschichte, Gesetze und Co.
Viele Menschen beteiligen sich an Lotterien und hoffen auf den großen Gewinn. Aber nur die wenigsten Teilnehmer wissen, welch lange Geschichte diese Glücksspiele besitzen, welch große Rolle der Staat einnimmt und was für Steuergesetze gelten. Ein kurzer Blick auf diese Aspekte lohnt.
Lange Tradition: Staatliche Lotterien für gemeinnützige Zwecke
Die erste staatliche Lotterie fand bereits im Jahr 1612 statt und begründete damit eine bis heute anhaltende Tradition. Die Hamburger Bürgerschaft wollte damals eine Unterkunft für Obdachlose bauen, es mangelte aber an Geld. Deswegen kamen die Abgeordneten auf die Idee, in Hamburg eine Lotterie zu organisieren. Die Erlöse verwendete die Hansestadt für dieses Projekt, zugleich konnten sich die Losbesitzer auf zahlreiche Sach- und Geldgewinne sowie Renten freuen. Immer mehr Regierende folgten diesem Modell. Die Einnahmen flossen wahlweise in soziale Institutionen, in die öffentlichen Haushalte oder in die Finanzierung eines Krieges. Heutzutage ist das selbstverständlich nicht mehr Fall. Die Überschüsse kommen ausschließlich gemeinnützigen Projekten in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport und Umweltschutz zugute. In Deutschland zeichnen sich für die Durchführung dieser staatlichen Lotterien die Bundesländer verantwortlich.
Glücksspielstaatsvertrag und Steuergesetze
Der Staat organisiert mittels öffentlich-rechtlicher Einrichtungen nicht nur Lotterien, er besitzt darauf sogar ein Monopol. Dieses Lotteriemonopol begründet er mit der Suchtgefährdung, deswegen will er den Markt nicht unkontrolliert für private Anbieter öffnen. Diese Regelung haben die Bundesländer im Glücksspielvertrag niedergeschrieben, den sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung aber in Bezug auf Sportwetten 2012 geändert haben. Seitdem können auch private Unternehmen Sportwetten offerieren, sofern sie eine Lizenz erhalten. Im Rennwett- und Lotteriegesetz regelt der Staat dagegen, welche Steuern auf Glücksspiele anfallen. Bei staatlichen und privaten Sport- und Rennwetten verlangt er 5 % der Umsätze, bei Lotterien 16 2/3 % des Lospreises. Die Einnahmen fließen in die Länderkassen. Steuerliche Besonderheiten gelten dafür für sämtliche Gewinne: Diese kassieren die Teilnehmer steuerfrei, nur daraus resultierende Erträge wie Zinsen müssen sie versteuern. Hier erhalten Sie weitere Informationen und ausführliche Berichte zum Thema Lotteriegewinn.
Der Staat als zentraler Anbieter von Lotterien
Aufgrund des Lotteriemonopols fungiert der Staat als wichtigster Organisator von Glücksspielen, viele gemeinnützige Zwecke profitieren von den Einnahmen. Mittels der indirekten Steuern auf Wetten und Lose erzielen zudem die Länderfinanzminister Einkünfte. Der jährliche Gesamtbetrag aus dem Rennwett- und Lotteriegesetz liegt immerhin bei rund 1,5 Milliarden Euro.
Foto: Thinkstock, iStock, Oksana Kostyushko
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