Vivienne Westwood – Protagonistin des Punk
Persönlicher Blick auf die exzentrische Designerin Vivienne Westwood.
Eine meiner liebsten Beschäftigungen ist, zu schauen, was gerade „en vogue“ ist. Nicht, weil ich sofort losgehen will, um all die neuen Trendklamotten einzukaufen, sondern um mich davon inspirieren zu lassen. Denn, sein wir mal ehrlich, mich kleidet einfach nicht alles, was gerade „in“ ist. Mal ganz abgesehen davon, dass mir auch nicht alles gefällt…
Vivienne Westwood ist eine Person, die einem genau das beibringen kann: Schau, was Dir gefällt, ob es Deine Vorteile zur Geltung bringt, und dann trage es mit Stolz.
Natürlich ist sie in erster Linie eine Designerin, die mit ihren Entwürfen einen Teil der Modewelt bestimmt und ihre Kollektionen verkaufen will.
Aber sie spricht mich als Persönlichkeit an, sie ist exzentrisch, sie erachtet Mode als IHR Mittel zum Zweck und sie ist wirklich wandlungsfähig.
Die 1941 geborene Modeschöpferin eröffnete 1971 mit „Waltz-with-me“-Malcolm McLaren, ihrem damaligen Ehemann, ihre erste Boutique, in der hauptsächlich Ted-Mode über den Tresen ging. Nach einigen Wandlungen wurde daraus dann schließlich eine Dessous-Boutique mit S&M-Touch. Dann gab es weitere Wandlungen des Stils und Sortiments mit klangvollen Boutique-Namen.
Erst 1981 ging sie mit einer professionellen Kollektion an den Start, die sich dem Piratenlook annäherte. Dann kamen weiter Kollektionen, zahlreiche Inspirationen, ob nun beim Rokoko oder bei Clint Eastwood zeigen, wie souverän sie sich in der Kostümgeschichte bewegt und nicht zuletzt ihren Sinn für Humor.
Vivienne Westwood ist nicht nur eine „Queen of Punk“ sondern eine schillernde Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, die in letzter Zeit verstärkt politische Ereignisse mit ihren Kollektionen kommentiert oder als ein neueres Statement aus Tier- und Artenschutzgründen künftig auf den Einsatz von echten Pelzen verzichtet.
Nachdem sie einige Jahre unter anderem in Berlin einen Lehrauftrag hatte, hatte sie im November 2007 wieder einen Auftritt in Berlin, im Rahmen der „Berliner Lektionen“, bei dem sie ihr Manifest vorstellte. Es handelt sich, vereinfacht gesagt, um einen Appell sich gegen Propaganda jeglicher Art zu wehren und sich nicht dem Konsumterror zu ergeben.
Das löst natürlich ambivalente Reaktionen aus, aber nichtsdestotrotz: Ich mag Exzentriker, besonders, wenn sie gut gekleidet sind.