So gut ist der deutsche Arbeitsmarkt im EU-Vergleich

75 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter in der Europäischen Union sollen in spätestens vier Jahren in einem Arbeitsverhältnis stehen. In Deutschland trifft dies fast schon zu, allerdings gibt es vor allem im Norden noch einige Länder, die besser aufgestellt sind. Unser Nachbarland Frankreich hingegen ist weit abgeschlagen.

Die Nordländer Top – Frankreich Flop

Immer wieder ist in den Medien davon zu lesen, dass Deutschland zu den Exportweltmeistern gehört und solides Wirtschaftswachstum vorweisen kann. Doch den Bürgern eines Landes bringt dies nicht viel, solange sie arbeitslos sind. Sobald der Wohlstand eines Landes auf zu wenige Menschen konzentriert wird, bricht das soziale Gefüge auseinander, denn die Unzufriedenheit steigt. Zu beobachten ist dies aktuell in Frankreich, wo vor allem viele Jugendliche ohne Ausbildung und Perspektive dastehen und nicht wissen, was sie mit ihrer Zukunft nun anfangen sollen. Mit einer Beschäftigungsquote von knapp 75 Prozent hat Deutschland das EU-Ziel schon fast erreicht. Ein Erfolgsrezept haben außer Großbritannien wohl die nordischen Länder auf Lager, denn auch Estland und Schweden hängen Deutschland ab. Auch andere skandinavische Länder können beeindrucken.

Zahlen lügen nicht – oder doch?

In Deutschland sehen die Zahlen zwar deutlich besser aus als bei den meisten anderen europäischen Ländern, doch es darf nicht verschwiegen werden, dass in Deutschland sehr viele Menschen für Billiglöhne arbeiten oder mit Arbeitslosengeld II aufstocken müssen. Immer weniger Menschen können sich große Anschaffungen leisten oder mehrmals im Jahr in den Urlaub fahren. Auch befristete Anstellungen, wie beispielsweise durch Zeitarbeitsfirmen, Probearbeiten oder gering bezahlte Praktika schönen zwar die offiziellen Statistiken des Arbeitsmarktes, doch wirklich Sicherheit und Zufriedenheit bringen sie den Betroffenen nicht. So gilt der Spruch „glaube nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ auch in diesem Bereich. Zwar geht es den Bürgern insgesamt in Deutschland noch sehr gut, doch es ist schon seit Jahren kein Geheimnis mehr, dass die Mittelschicht wegbricht und die Schicht darunter immer breiter aufgestellt ist. Dieser Entwicklung muss in den nächsten Jahren entgegengewirkt werden, damit uns keine Verhältnisse wie in Frankreich drohen.

Ziel müssen die 100 Prozent sein

Die EU-Zielsetzung von einer 75-prozentigen Beschäftigung ist ein schöner Anfang, doch sollte dieses Ziel in vier Jahren sogar verfehlt werden, müssen sich die Länder neue Lösungen einfallen lassen. Das Ziel muss ohnehin bei einer nahezu 100-prozentigen Beschäftigung liegen, damit die Menschen arbeiten und am sozialen Leben richtig teilhaben können. Denn bei einer lediglich 75-prozentigen Beschäftigung bleiben zu viele Menschen auf der Strecke, die sich aufgrund ihrer Nicht-Beschäftigung aus der Gesellschaft meist ausgestoßen fühlen.

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