Die Badesaison eröffnet – ohne Bademeister
Die kalte Jahreszeit ist überstanden und die ersten warmen Frühlingstage lassen viele schon wieder an den Sommer denken. Schließlich ist bei heißem Wetter nichts erfrischender als ein Bad in kühlen Fluten. Am besten im Freibad. Doch schon vor Start der Saison gibt es vielerorts noch ein Problem.
Bademeister gesucht
Am Beckenrand umherschlendern und ab und zu Kinder zurechtweisen. Bademeister, so die landläufige Meinung, schieben eine ruhige Kugel. Sie arbeiten dort wo andere ihre Freizeit verbringen und bekommen auch noch Geld dafür. Mit dieser Einschätzung liegt man aber völlig daneben. Der Bademeister oder „Fachangestellter für Bäderbetriebe“, so die offizielle Bezeichnung muss heute mehr leisten. Er ist Sanitäter, Animateur und Techniker in Personalunion. Der Berufszweig hat erhebliche Nachwuchssorgen. Die Agentur für Arbeit sucht Lehrlinge in über 150 Kommunen. Und ausgebildete Fachkräfte per sofort werden von circa 400 Gemeinden und Betrieben benötigt. Jetzt, zu Beginn der Freiluftsaison, müssen viele Betriebe ihren Personalbestand aufstocken. Insgesamt arbeiten in Deutschen Schwimmbädern etwa 26.000 Fachkräfte. Gebraucht werden aber noch etwa 2500 weitere. Für Bewerber herrschen rosige Zeiten. Vielfach bewirbt sich nur eine Person auf eine Lehrstelle. Ein Auswahlverfahren entfällt dadurch. Vergangenes Jahr konnten die Lehrstellen noch gerade so besetzt werden, meldet zum Beispiel die Stadt Nürnberg. Als Folge wurden die Bewerbungsfristen für dieses Jahr verlängert. Man erhofft sich dadurch einen Anstieg der Bewerberzahlen. Die Stadt Nürnberg versucht sogar bereits an Schulen Lehrlinge zu werben.
Lehrlinge halten die Ausbildung für komplex aber abwechslungsreich
Zwar muss ein ausgebildeter Schwimmmeister sogar Kenntnisse in Chemie erwerben, um die Wasserqualität im Schwimmbad zuverlässig überwachen zu können. Aber viele Auszubildende geben an, das sie besonders die nötige Ausbildung zum Rettungsschwimmer genießen. Sind nämlich nur wenige oder keine Gäste im Schwimmbad, besteht ausgiebig Gelegenheit, sich selbst sportlich zu betätigen. Das Schwimmen und Tauchen dient dem Training und hilft bei der Rettungsschwimmerausbildung. Einziger Wermutstropfen ist die relativ geringe Bezahlung. Berufsanfänger erhalten nur rund 2000 Euro brutto monatlich. Grund dafür ist der Sparzwang, dem viele Kommunen aufgrund leerer Kassen unterliegen.
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