Inspirationen für die Stadtplanung von heute? Science-Fiction!
Science-Fiction nur in Büchern, Comics oder im Kino? Mitnichten! Die futuristischen Zukunftsideen von Autoren aller Art finden ihren Weg in unsere Lebensräume, denn sie inspirieren die Stadtplaner von heute und morgen.
Inspiration aus Bildern und Bänden
Die unendlich weiten Straßenschluchten aus dem legendären „Blade Runner“, die fliegenden Autos aus dem „Fünften Element“, die Wolkenkratzer aus „Cloud Atlas“: Die Szenarios aus Science-Fiction-Filmen und ihren literarischen Vorbildern sind manchmal alle andere als sonnig – aber nichtsdestotrotz können Stadtplaner daraus lernen. Aus diesem Grund haben Literaturwissenschaftler und Stadtplaner an der Uni Cottbus eine ganze Reihe von Comics, Büchern und Filmen auf Inhalte untersucht, die sich als Inspiration für Stadtplaner eignen könnten.
Die Ergebnisse können jetzt in einer Studie zusammengefasst.
Fiktion wird zur Realität
Bei der Auswahl der Werke wurden folgende Kriterien angelegt: Die Szenarios mussten alle auf der Erde spielen, und es wurden nur Werke ab den Siebzigerjahren ausgewertet. Dabei trat zutage, dass Science-Fiction-Autoren oftmals Entwicklungen beschreiben, die in ihrer Gegenwart beginnen und die sie dann fiktional fortschreiben. In den Siebzigerjahren wurden Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit als große Zukunftsprobleme erkannt und fanden ihren Weg in Science-Fiction-Werke. Vier Jahrzehnte später gehört die Umweltverschmutzung zu den zentralen Problemen unserer Städte, wie der Smog in Beijing und jüngst der Feinstaubalarm in Stuttgart zeigen.
Warnende Szenarien
Ein anderes, warnendes Szenario, das die Städteplaner zum Gegensteuern anregen kann, lässt sich in dem im Jahr 2013 erschienen Film „Elysium“ betrachten: Er zeigt eine Zukunft, in der die Armen um Wasser und medizinische Hilfe kämpfen müssen, während die Reichen und Superreichen sich bereits auf eine Raumstation abgesetzt haben. In der Realität sind die Vermögenden dieser Welt zwar noch nicht im All, aber in Gated Communitys, in denen sie sich seit Jahren immer mehr von der Realität abschotten. Die findet man mittlerweile nicht nur in Rio oder Johannesburg, sondern auch in Düsseldorf oder Potsdam. So hilft Science-Fiction den Stadtplanern, negative Entwicklungen rechtzeitig zu identifizieren und ihnen im Zuge ihrer Arbeit entgegenzusteuern.
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