Kein Top-Niveau: Spitzenreiter Gladbach verliert bei Union

Berlin – Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach ist beim 1. FC Union Berlin kräftig ausgerutscht und muss um die Top-Position in der Fußball-Bundesliga zittern.

Das Team von Trainer Marco Rose verlor am Samstag nach zuvor drei Ligasiegen in Serie mit 0:2 (0:1) beim starken Aufsteiger aus Köpenick und liegt nur noch einen Zähler vor dem FC Bayern München, der bei Fortuna Düsseldorf gewann.

Dank der Treffer von Anthony Ujah (15. Minute) und Sebastian Andersson (90.+1) entfernt sich Union weiter von der Abstiegszone und stürzte wie schon gegen Borussia Dortmund, den SC Freiburg und Hertha BSC zuhause ein höher gehandeltes Team. Zudem feierte der Aufsteiger vor 22 012 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei den vierten Pflichtspielsieg in Serie – das gab es unter Trainer Urs Fischer noch nie.

Die Partie war kurz vor Ende unterbrochen, als vor dem Gästeblock mehrere Anhänger über den Zaun kletterten. Auch auf Intervention von Lars Stindl entfernten sie sich aber wieder von der Bande am Spielfeldrand.

Vor dem Anpfiff musste Max Eberl noch die TV-Bilder über sich ergehen lassen, wie er 2001 beim zuvor einzigen Pflichtspielduell der Clubs im Pokal-Halbfinale einen mitentscheidenden Elfmeter verschoss. Als Zuschauer erlebte Gladbachs Manager zunächst ein munteres Spiel zweier offensiv eingestellter Mannschaften. Beide Teams schalteten nach Ballgewinn zu Beginn schnell um, versuchten das Mittelfeld mit steilen Pässen zu überbrücken. So ergaben sich in der Anfangsviertelstunde insgesamt fünf gute Torgelegenheiten.

Nach Flanke des agilen Alassane Plea traf Gladbachs Patrick Herrmann per Kopf nur den Innenpfosten. Drei Minuten später machte es Ujah in einer Kopie des Angriffs besser und erzielte auf Vorlage von Marcus Ingvartsen seinen zweiten Saisontreffer. Der Nigerianer durfte erstmals seit mehr als zwei Monaten in der Liga wieder von Beginn an ran und ersetzte Derbyheld Sebastian Polter.

Lediglich neun Sekunden lagen bei Union zwischen Balleroberung in der eigenen Hälfte und dem Führungstreffer. Und weiter machte das selbstbewusste Heimteam Druck und Tempo. Aus 18 Metern traf Ingvartsen den Pfosten (21.). Gladbach ließ die Kreativität eines Spitzenreiters im geregelten Spielaufbau gegen gut stehende Unioner vermissen. Wenn es schnell ging, bewiesen auch die Gäste in seltenen Momenten ihre Gefährlichkeit: Union-Keeper Rafal Gikiewicz rettete in höchster Not per Fußabwehr gegen Plea (38.).

Nach der Pause kontrollierte Gladbach zwar die Partie, hatte zeitweise rund 60 Prozent Ballbesitz, kam aber zu keinen großen Möglichkeiten. Stattdessen bot sich Andersson zweimal die Chance zum 2:0, der Schwede schloss aber zu unpräzise ab (50./55.).

Bei den Gästen musste nach gut einer Stunde Innenverteidiger Nico Elvedi verletzungsbedingt vom Feld und wurde von Tobias Strobl ersetzt. Breel Embolo kehrte nach einem Muskelfaserriss für die Schlussviertelstunde zurück – aber auch der Schweizer sorgte nicht mehr für entscheidende Momente. Stattdessen sorgte Andersson endgültig für Jubelstimmung bei den Union-Fans.

Fotocredits: Andreas Gora
(dpa)

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