Rangnick will nah an RB Leipzig dranbleiben
Leipzig – Der Abschied als Cheftrainer und Sportdirektor ist schon längere Zeit besiegelt. Doch Ralf Rangnick will auch in seiner neuen Rolle die Entwicklung von RB Leipzig weiter vorantreiben – und zuvor noch die sensible Personalie Timo Werner regeln.
«Ich bin ja nicht weg. Es wird ja gerade so getan, als wenn ich nichts mehr zu tun hätte mit dem Verein und mit dem Standort», sagte der 60-Jährige in einem Interview mit dem «Kicker» zu seiner Rolle.
Als neuer «Head of Sport und Development Soccer» wird Rangnick übergreifend im Fußball-Netzwerk beim Getränkekonzern Red Bull die Standorte in Brasilien, New York und auch Leipzig betreuen – und auch nah dranbleiben. «Ich ziehe mich nicht auf eine repräsentative Außenminister-Rolle zurück», betonte Rangnick: «Ich möchte und werde weiter jeden Stein umdrehen und an jeder Schraube drehen, die Verbesserungspotenzial verspricht.»
Rangnick will Ende des Monats dem neuen Sportdirektor Markus Krösche und Trainer-Nachfolger Julian Nagelsmann ein starkes Team übergeben, möglichst mit Nationalspieler Werner. «Bis zum 30. Juni bin ich noch Sportdirektor, und solange werde ich auch noch versuchen, eine für alle Beteiligten sinnvolle Lösung zu finden», sagte Rangnick. Ein weiteres Jahr ohne Vertragsverlängerung bei RB sieht er für Werner auch als Risiko: «Das könnte, je nachdem, wie seine Leistung ausfällt, auch schwierig werden mit den Fans, was sehr schade wäre, weil er sich bei uns zu einem Publikumsliebling entwickelt hat.»
Der 23 Jahre alte Angreifer Werner wird schon längere Zeit mit Meister Bayern München in Zusammenhang gebracht. Aber der Stand sei immer noch gleich: Werner will seinen bis 2020 laufenden Vertrag nicht verlängern. «Aber bisher hat sich noch kein Verein gemeldet, der gesagt hat, er wäre mit Timo einig und wolle ihn verpflichten», berichtete Rangnick: «Wenn ich sein Berater oder Vater wäre, würde ich ihm ganz klar raten, hierzubleiben und zu verlängern. Und wenn tatsächlich ein ganz großer Club kommt und ihn haben will, und zwar so, dass man es auch spürt, kann er das immer noch machen.»
Trotz der Neubesetzung der Trainer- und Sportdirektorposition bei RB will Rangnick auch in seiner neuen Funktion «deutlich mehr Zeit in Leipzig als in den beiden anderen Standorten verbringen und mich mit meiner Expertise auch hier in Leipzig einbringen», kündigte Rangnick an. Krösche und Nagelsmann hätten sich auch für RB Leipzig entschieden, weil sie «wussten, dass sie auf mich als Rat- und Ideengeber zählen können». Seine Aufgabe im neuen Job gehe dabei «deutlich über die Rolle eines reinen Ratgebers hinaus».
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(dpa)