Kaum ein Hecking-Vorwurf nach Pleite gegen Wolfsburg
Mönchengladbach – In Mönchengladbach kann es kaum noch einer abstreiten: Die Borussia befindet sich in einer Krise.
Ob sie groß oder klein ist, dürfte spätestens am kommenden Samstag beantwortet sein. Dann gastiert der deutsche Rekordmeister Bayern München im Borussia-Park, der vor den 0:3-Niederlagen der Elf vom Niederrhein gegen den VfL Wolfsburg und Hertha BSC eine in dieser Spielzeit uneinnehmbare Fußball-Festung war.
Frust will keiner zulassen. Stattdessen propagierte Sportdirektor Max Eberl nach der Pleite gegen Wolfsburg, man möge sich doch bitteschön der Situation stellen und sie als gegeben akzeptieren. «Bisher haben wir eine herausragende Saison gespielt. Die aktuelle Phase müssen wir annehmen» – und Dinge verändern, die nach Eberls Auffassung Kleinigkeiten sind.
Aber im Fußball machen eben diese Kleinigkeiten häufig den Unterschied aus. Hätte Florian Neuhaus in den ersten 45 Minuten aus zwei sogenannten Hundertprozentigen das 1:0 und 2:0 erzielt, würde nach dem 23. Bundesliga-Spieltag kein Mensch von einer Borussia-Krise reden.
Von dieser Formulierung wollte Eberl ohnehin nichts wissen, sondern konstatierte stattdessen, man brauche wieder Lockerheit «und das Quäntchen Glück, das für uns momentan etwas härter zu erarbeiten ist. Mehr muss man aus dieser Niederlage aber auch nicht machen.»
«Man kann es nicht erklären» – so versuchte sich Trainer Dieter Hecking an etwas, was für den 54-Jährigen nach den Wolfsburger Treffern durch Yannick Gerhardt (38. Minute) und den eingewechselten VfL-Joker Admir Mehmedi (68./83.) eigentlich nicht erklärbar war. Der ehemalige Wolfsburger Hecking analysierte sogar, seine Elf habe «nicht schlecht gespielt».
Aber eben 0:3 verloren. Sein Ratschlag an die doch heftig niedergeschlagen wirkende Mannschaft: «Kurz schütteln, und dann geht’s weiter.» An diese Empfehlung will sich das Team in einer Woche erinnern. «Auch das Spiel gegen den FC Bayern München geht wieder bei 0:0 los», bemerkte der ehemalige Weltmeister Christoph Kramer mit Blick auf die kommende Aufgabe.
Dem Team machte Hecking kaum Vorwürfe und sagte lediglich, dass das zweite und dritte Gegentor nicht hätte fallen dürfen. Doch weil zuerst Nico Elvedi und dann Oscar Wendt kleine Blackouts hatten, wurde die Gladbacher Defensive durch den Schweizer Mehmedi bestraft. Mönchengladbach ist trotz des 0:3 noch Tabellendritter (43 Punkte), kann aber am Montag bei einem Erfolg von RB Leipzig (41) gegen Hoffenheim überholt werden.
Wolfsburg hat nach dem siebten Saison-Auswärtssieg 38 Zähler und macht sich nach den beiden zurückliegenden Teilnahmen an der Abstiegs-Relegation Hoffnungen auf das internationale Business. «Wenn wir ’ne Chance haben, werden wir zugreifen», sagte Trainer Bruno Labbadia. Eine Drucksituation soll aber auf gar keinen Fall aufkommen, Labbadia will nach dem 100. Bundesliga-Auswärtssieg des VfL nur noch eines tun: «Wir schauen einfach, was kommt.»
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(dpa)