1. FC Köln setzt alles auf Anfang – Trainer plant Aufstieg
Köln – Mit dem Nachnamen des neuen Trainers verbinden sich beim 1. FC Köln viele Hoffnungen. Und der lautet Anfang, Vorname Markus. Das Wortspiel, alles auf Anfang zu setzen, passt also perfekt zur Situation nach dem Absturz vom Europa-League-Starter in die Fußball-Zweitklassigkeit.
Dass der gebürtige Kölner Anfang einer ist, der es kann, ist wohl hinreichend bewiesen: Mit Holstein Kiel stieg er in 2017 in die 2. Liga auf und scheiterte dort als Tabellendritter erst in der Relegation am Bundesligisten VfL Wolfsburg (1:3, 0:1).
Nicht erst dieser Fast-Durchmarsch ließ die Verantwortlichen am Geißbockheim auf Anfang aufmerksam werden. Schon vor seiner Verpflichtung am 17. April wollten sie ihn haben. Doch nach der Beurlaubung von Peter Stöger am 3. Dezember 2017, als der FC nach 14 Erstligaspielen blamable drei Punkte hatte, übernahm zunächst Stefan Ruthenbeck die Verantwortung für die Kölner Profis, die am Ende mit 22 Zählern zum sechsten Mal in die Zweitklassigkeit mussten.
Mit Anfang soll nun der Versuch gelingen, Ähnliches zu schaffen wie mit dem langjährigen FC-Erfolgscoach Stöger: aufsteigen, drinbleiben, sich etablieren. Dabei nimmt der mit einem Kontrakt bis 2021 ausgestattete Anfang die wichtigste Rolle ein. Sport-Geschäftsführer Armin Veh traut ihm das vorbehaltlos zu: Anfang sei ein Coach, der «einer Mannschaft erkennbar eine Handschrift mit auf den Weg geben kann», ließ Veh wissen. Anfang könne auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich arbeiten «und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen».
Ruhe ist generell eine schwierige Thematik im FC-Umfeld. Die Fans sind schon wieder euphorisch: 50.000 feierten am Sonntag den Start in die neue Spielzeit. «Mer sin eins» (Wir sind eins) – das soll beflügeln, soll Mut machen. «Es geht nur zusammen», gab FC-Ikone Toni Schumacher in seiner Funktion als Vereins-Vizepräsident von sich.
Den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten lebten Profis wie Timo Horn, der neue FC-Kapitän Jonas Hector oder Marcel Risse bereits vor, als sie sich trotz des Abstiegs zum Verein bekannten und von ihren Ausstiegsklauseln keinen Gebrauch machten. Vor allem dieses Trio ist ein Fundament für Anfang, der die Liga nicht als Selbstläufer betrachtet, die sportliche Pflicht gleichwohl annimmt: «Es liegt in der Natur der Sache, dass die Absteiger aus der Bundesliga die Favoritenrolle inne haben.»
Sieben Zugänge muss er integrieren: Niklas Hauptmann (Dynamo Dresden), Lasse Sobiech (FC St. Pauli), Louis Schaub (Rapid Wien), Benno Schmitz (RB Leipzig), Matthias Bader (Karlsruher SC), Rafael Czichos (Holstein Kiel) und Dominick Drexler (FC Midtjylland) sind neu. Zehn Spieler, unter ihnen Dominique Heintz (SC Freiburg) und Leonardo Bittencourt (1899 Hoffenheim), haben den Club bisher verlassen.
Der letzte Test vor dem Ligaauftakt am Samstag beim VfL Bochum war vielversprechend: Gegen Mainz 05 gewann der FC am Freitag 5:3. «Wir entwickeln uns weiter. Das ist ein stetiger Prozess, der nie abgeschlossen sein wird», betonte Anfang – verbunden mit einer kleinen Warnung: Viele Teams seien auf Augenhöhe; und allein deshalb müsse seine Mannschaft die Art, wie in der Zweitklassigkeit gespielt werde, schnell akzeptieren und annehmen.
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(dpa)