Was Clubs für Auto- und Fahrradfahrer bieten
Berlin – Gemeinsam ist man stärker als allein. In der Gemeinschaft ist man sicherer, besser informiert und motivierter. Das sind in vielen Lebensbereichen Gründe für Menschen, sich zusammenschließen, so auch beim Radeln.
Doch Möglichkeiten, einer Gruppe beizutreten, gibt es viele. Sogar bei Autoclubs. «In den letzten Jahren weicht die Frontenstellung in der Automobilwelt zunehmend auf – auch bei den Clubs», sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad (pd-f). «Das Fahrrad wird zunehmend entdeckt, und Berührungsängste nehmen ab.»
Der Auto Club Europa (ACE) etwa bietet seit Jahresanfang im Comfort-Tarif einen Schutzbrief für Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs an, sagt Sprecherin Anja Smetanin. Dieser Tarif kostet 88,70 Euro pro Jahr. Unter anderem ist ein Pannendienst rund um die Uhr für Fahrräder und Elektroräder der gesamten Familie dabei. Der Automobil-Club Verkehr (ACV) hat seit 2016 einen Fahrradschutzbrief in alle bestehenden und seitdem entstanden Mitgliedschaften integriert. Mitglied kann man ab 48 Euro pro Jahr werden. Ist das Fahrrad etwa infolge einer Panne nicht mehr fahrbereit, oder der Fahrer verletzt sich bei einem Unfall mit dem Fahrrad, kann er Hilfe vom Club in Anspruch nehmen – und das bereits ab seinem Wohnort, sagt ACV-Sprecherin Annabel Brückmann.
Automobilclubs wie der ADAC oder der Automobilclub von Deutschland (AvD) haben aktuell keine speziellen Leistungen für Fahrradfahrer in ihren Tarifen. Herbert Engelmohr vom AvD weist aber darauf hin, dass Radfahrern, die Mitglied sind, trotzdem im Rahmen ihrer Tarife geholfen wird. «Die Hilfe setzt am Mitglied an, nicht am Fahrzeug.» Für einen im Ausland gestrandeten Radfahrer werde zum Beispiel eine Rückreise organisiert. Eine Pannenhilfe vor Ort, die etwa ein kaputtes Rad wieder fahrbereit macht, gibt es nicht.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) begreift sich als ein ökologisch motivierter Verkehrsclub. Er setze sich politisch für die Belange der Menschen ein, die sich umweltfreundlich fortbewegen, so VCD-Sprecherin Almut Gaude. Wer hier ab 60 Euro Mitglied wird, erhält unter anderem eine kostenlose ökologische Verkehrsberatung und weitere aktuelle Nachrichten aus diesem Bereich im Mitgliedsmagazin. Dazubuchen lässt sich eine Pannenhilfe mit Schutzbrief ab neun Euro und einen Fahrradrechtsschutz für ebenfalls neun Euro.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begreift sich ebenfalls als verkehrspolitischer Verein. «Menschen, die bei uns Mitglied werden, wollen vor allem erreichen, dass ihr Umfeld fahrradfreundlicher wird», erklärt Sprecherin Stephanie Krone. «Im Autoland Deutschland ist es daher unsere wichtigste und zugleich härteste Aufgabe, Platz, Geld und Akzeptanz für das Radfahren zu erringen.» Daneben gehört das Tourenrad-Magazin «Radwelt», eine Pannenhilfe, ein Versicherungspaket, eine Rechtsberatung und Sonderkonditionen bei Carsharing- und Leihrad-Anbietern ebenfalls zur Mitgliedschaft ab 56 Euro im Jahr.
Auch jenseits dieser Clubs gibt es Alternativen. «Man darf das große Feld der verschiedenen Radsportvereine nicht außen vor lassen», sagt Fehlau. Zum Beispiel die Bicikletten, der erste Radsportclub für Frauen. Sie trainieren gemeinsam und unternehmen Touren.
Oder den Bund Deutscher Radfahrer (BDR), der mit seinen 17 Landesverbänden und rund 150 000 Mitgliedern zu den größten Vereinen in Deutschland zählt. Hier stehen gemeinsame Aktivitäten, der Austausch und die Optimierung des Trainings im Mittelpunkt. Darüber hinaus bietet der BDR einen Versicherungsschutz. Wer Mitglied werden möchte, kann dies über einen angeschlossenen Verein oder über einen Landesverband tun. Die Beiträge sind dabei nicht einheitlich, beginnen aber bei fünf Euro im Monat.
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(dpa/tmn)