1. FC Köln trauert und feiert Karneval
Köln – Die Hoffnung war groß beim 1. FC Köln nach der rauschenden Europapokal-Nacht – die Ernüchterung am Sonntag umso größer.
Drei Tage nach dem 5:2 gegen BATE Borissow, dem ersten Sieg im Europacup seit 25 Jahren, folgte in der Liga daheim das 0:3 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim. Mit zwei Punkten aus elf Spielen ist der FC weiter abgeschlagen Tabellenletzter.
ERNÜCHTERUNG: Wochenlang konnten sich die Kölner zumindest in Sachen Einstellung keine Vorwürfe machen. Nun beginnt das Gebilde offenbar zu wackeln. «Heute hatte ich nach dem 0:2 zum ersten Mal das Gefühl, dass wir uns aufgegeben haben», sagte der frustrierte Torhüter Timo Horn. Kapitän Matthias Lehmann meinte: «Das war einfach nur schlecht von uns. Unsere mit Abstand schlechteste Heimleistung seit langem. Das war ein richtig krasser Dämpfer.»
KARNEVAL: Am kommenden Wochenende ruht die Bundesliga – aber keineswegs Köln. Im Gegenteil. Am Samstag ist der 11.11., der Start in die neue Karnevals-Session, im Rheinland gefühlt einer der höchsten Feiertage. Und den wollen die FC-ler trotz der sportlichen Krise feiern. «Es gibt Dinge, die kann man nicht verschieben. Weihnachten zum Beispiel, Geburtstage, oder den 11.11.», sagte Trainer Peter Stöger – Österreicher, aber nach vier Jahren im Rheinland längst heimisch geworden. «Da ist es dann auch egal, ob man zwei oder vierunddreißig Punkte hat», meinte Stöger weiter: «Deshalb werde ich am Samstag unterwegs sein. Und ich bin sicher, dass man das in dieser Stadt versteht.»
SCHWIERIGES VORBILD: Als die Bilanz des FC nach dem zehnten Spieltag zwei Punkte auswies, dachten viele sofort an den Hamburger SV. Der hatte im Vorjahr schließlich dieselbe Punktzahl nach derselben Anzahl von Spielen – und rettete sich am Ende sogar ohne Relegation. Und muss seitdem als Vorbild für den FC herhalten. So weit ist es schon gekommen, spotten manche in Köln. Doch in Hamburg machen sie dem FC wenig Hoffnung. «Ich weiß, dass es unfassbar schwer war», sagte HSV-Trainer Markus Gisdol: «Wir haben zum Glück die Kurve gekriegt. Aber ich weiß nicht, ob das so wiederholbar wäre.» Zumal die Hamburger am elften Spieltag der Vorsaison den dritten Punkt holten – durch ein 2:2 in Hoffenheim.
AKPOGOMBA: Zwei der drei Hoffenheimer Tore erzielte Sandro Wagner, und so war der Torjäger bester Stimmung. Er wollte seine Kollegen loben, doch leider hatte er nicht von allen die Namen parat. Und sorgte so für Gelächter, als er einem jungen Abwehr-Kollegen huldigen wollte. «Akpogomba, oder wie heißt er?», fragte Wagner – und meinte Kevin Akpoguma. «Guter Spieler», schob Wagner gelassen hinterher: «Aber ich weiß nicht, wie man ihn ausspricht.»
Fotocredits: Marius Becker
(dpa)