Bayern trotzt dem Neuer-Ausfall: Souveränes 3:0 auf Schalke

Gelsenkirchen – Der FC Bayern ist zurück an die Tabellenspitze spaziert – zumindest für 24 Stunden. Unbeeindruckt vom Ausfall von Torhüter Manuel Neuer boten die Münchner beim 3:0 (2:0) über den bisher punktgleichen FC Schalke eine meisterliche Vorstellung.

Anders als beim 0:2 im vergangenen Auswärtsspiel in Hoffenheim dominierte das Team von Carlo Ancelotti die Partie und kam durch die Tore von Robert Lewandowski (25. Minute/Handelfmeter), James Rodríguez (29.) und Arturo Vidal (75.) zu einem verdienten Sieg. Allerdings können Borussia Dortmund und Hannover 96 am Mittwoch noch vorbeiziehen.

Dagegen blieb die Elf von Domenico Tedesco vor 62 271 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena den Nachweis einer Spitzenmannschaft schuldig. Bei allem Mut im Spiel nach vorn mangelte es an Präzision, Tempo und Ideen. Die erste Heimniederlage seit Januar sorgte nach dem guten Saisonstart für Ernüchterung. «Insgesamt gibt es nichts daran zu deuteln, dass Bayern einen sehr guten Tag hatte, dann ist es für jede Mannschaft schwer», sagte Manager Christian Heidel. Schalke muss weiter auf den ersten Sieg gegen Bayern seit Dezember 2010 warten.

Ohne Neuer, der mit einer Fußverletzung erneut lange pausieren muss, waren die Münchner von Beginn an die dominante Mannschaft. «Wir haben die Tore super rausgespielt, deswegen haben wir verdient gewonnen», sagte Neuer-Vertreter Sven Ulreich. Ancelotti veränderte seine Startelf gleich auf sechs Positionen. Neben Neuer fehlte auch der grippekranke Arjen Robben, Franck Ribéry saß erneut nur auf der Bank.

Bereits in den ersten Minuten bewahrte Schalke-Keeper Ralf Fährmann die Gastgeber vor einem Rückstand. Gegen einen satten Distanzschuss von Sebastian Rudy (8.) und zwei Minuten später gegen Thomas Müller parierte er zweimal stark. Der Rekordmeister war klar am Drücker. Die Schalker leisteten sich zu viele Fehlpässe im Aufbau, die den Bayern natürlich in die Karten spielten. Der Revierclub agierte zwar mutig nach vorne, war aber oft zu unpräzise. Einen Treffer von Amine Harit gab Schiedsrichter Marco Fritz wegen Abseits zurecht nicht (22.).

Nur drei Minuten später fiel dann die hochverdiente Führung für die Gäste: Nach einem Handspiel von Naldo im Strafraum entschied Fritz mit Hilfe des Videoassistenten auf Handelfmeter. Robert Lewandowski blieb cool, verlud Fährmann und erzielte sein sechstes Saisontor. Die Schalker kritisierten die Entscheidung scharf. «Es ist überhaupt kein Elfmeter», sagte Heidel, der das 0:1 als «entscheidende Szene» wertete. Fährmann sagte: «Das ist einfach nur total zum Kotzen.»

Die Bayern agierten ballsicherer, organisierter und reifer als die Gastgeber und ließen in ihren Offensivbemühungen auch nach dem Führungstor nicht nach. Real-Leihgabe James stand beim Startelf-Debüt in der Liga völlig frei vor Fährmann und schoss zum 2:0 ein. Kurz darauf wären die Schalker um den angeblich vom FC Bayern umworbenen Leon Goretzka für ihr mutiges Spiel fast mit dem Anschluss belohnt worden, Javi Martínez klärte aber kurz vor der Linie (31.).

Müller hatte kurz nach der Pause die große Chance auf das 3:0, traf aber nur den Pfosten (52.). Die Gastgeber gaben sich trotz des Rückstandes nicht auf. Caligiuri setzte den Ball nach einem Dribbling ans Außennetz, ein Schuss des eingewechselten Jewgeni Konopljanka strich am langen Pfosten vorbei (57.). Neuer-Ersatz Sven Ulreich rettete zudem gleich mehrmals stark. Die Münchner schalteten einen Gang zurück, dennoch rundete Vidal nach einen Zauberpass von James mit dem schönsten Tor des Tages die gelungene Vorstellung ab.

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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