Bei Motorradkauf mindestens 30 Minuten Probefahrt einplanen
München – Motorradfahrer sollten eine gebrauchte Maschine nie ohne ausgiebige Probefahrt kaufen. Ruprecht Müller vom ADAC rät, das Motorrad mindestens 30 Minuten lang zu testen, um mögliche Schäden festzustellen.
Als Pfand für die Fahrt verlangen Verkäufer meist den Personalausweis und manchmal den Kaufbetrag des Motorrads. Passiert während der Probefahrt ein Unfall, haftet der Fahrer nur, wenn der Schaden grob fahrlässig herbeigeführt wurde. «In der Regel wird deshalb vorher eine schriftliche Vereinbarung getroffen, dass Unfallkosten vom Interessenten getragen werden», sagt Müller. Bei einem Unfall haftet dann die Haftpflicht- oder Kaskoversicherung des Interessenten.
Neben der Probefahrt ist der technische Check des Motorrads wichtig. Der ADAC empfiehlt, passende Kleidung, einfaches Werkzeug und eine Taschenlampe mitzunehmen. Potenzielle Käufer sollten prüfen, ob das Motorrad Rostspuren hat oder Öl verliert. Auch ein Check aller Schalter, Lampen und Blinker ist sinnvoll.
Die Räder sollten noch ausreichend Profil haben. Bei erhöhtem Verschleiß verlieren die Pneus ihre natürliche Rundung, der Fahrwiderstand wird größer. «Das ist für das Fahrgefühl unerträglich», sagt Müller. Ein starker Höhen- oder Seitenschlag der Räder deutet auf starken Verschleiß oder einen Unfall hin. Bei solchen Schäden sollte man auf den Kauf verzichten.
Auch bei den Bremsen sollten Käufer auf Verschleiß achten. Die Mindestdicke der Bremsscheiben ist an ihnen abzulesen und beträgt in der Regel 3,5 bis 4,5 Millimeter. Wer mit dem Finger über die Seitenränder der Bremsscheibe fährt, sollte auf Unebenheiten achten. Bei sichtbaren Absätzen müssen die Scheiben bald gewechselt werden.
Während der Probefahrt dürfen die Bremsen nicht quietschen. Wenn sich der Bremshebel sehr nah an den Gasgriff heranziehen lässt, ist das Bremssystem möglicherweise undicht oder schlecht entlüftet. In diesem Fall sollte man die Einstellungen des Hebels verändern.
Fotocredits: Bernd von Jutrczenka
(dpa/tmn)