Die Mercedes C-Klasse im Langzeittest

Berlin – Wenn Autohersteller den Wechsel von der alten auf die neuen Generation vollzogen haben, sollten Autokäufer aufhorchen. Denn in aller Regel purzeln dann die Preise bei den Gebrauchten, vor allen bei den jüngeren.

Im Fall der C-Klasse kommt hinzu: Gegen einen Gebrauchten spricht nicht viel, denn schon der Vorgänger des aktuellen W 205 gilt als ausgesprochen zuverlässiges Auto.

«Dieser Benz ist eine feste Burg», schreibt der «TÜV Report 2017» über das Kapitel zu dem Mittelklassemodell. Der W 204 beweise «Steherqualitäten». Zum Beispiel beim Fahrwerk: Hier lägen die Mängelquoten bei der Kfz-Hauptuntersuchung im «statistischen Niemandsland». Rost und Ölverlust kämen so gut wie nicht vor. Einziges größeres Manko des W 204 sind demnach die Bremsleitungen, die bei sieben- und neunjährigen Exemplaren vergleichsweise oft beanstandet werden. In der Qualität fällt der Vorgänger W 203 ab, der es nach elf Jahren massiv mit verschlissenen Achsgelenken und gebrochenen Fahrwerksfedern zu tun bekommt. Auch Rost und einseitig ziehende Feststellbremsen spielen bei ihm eine größere Rolle.

Ähnlich sieht der ADAC die beiden Serien. Nachdem die Vorgängerbaureihe besonders bis zum Facelift 2000 von diversen Mängeln betroffen war, liege der W 204 wieder «voll auf Kurs» und zeige kaum noch Schwächen. Lediglich Fehler im Motormanagement bei Autos von 2007 bis 2009 und Defekte der Einspritzventile bei den Modellen 220 CDI und 250 CDI (Juli bis Dezember 2009) seien den Pannenhelfern öfter aufgefallen. Als anfälliger zeigt sich der Vorgänger, der ab dem Baujahr 2004 aber ebenfalls starke Verbesserungstendenzen zeige. Bei Dieselfahrzeugen brechen dem ADAC zufolge bis zum Baujahr 2003 öfters die Injektoren. Auch Haarrisse im Anlassermagnetschalter treten auf. Defekte Spannungsregler gibt es bei Diesel und Benzinern bis zum Baujahr 2003 ebenfalls öfter.

Die Baureihe W 203 kam im Jahr 2000 auf den Markt, klassisch zunächst als Limousine (W 203), dann als Kombi (S 203) und später auch als Coupé (CL 203) – nur nicht als Cabrio. Dafür wurden leistungsstarke AMG-Versionen aufgelegt. Während das Sicherheitsniveau mit sechs Airbags und ESP von Anfang an gut war, brachte die Modellpflege 2004 viele Änderungen im Detail, darunter Bi-Xenon-Licht als Option. 2007 kam der Nachfolger, der bis 2015 vom Band lief. Ein Cabrio schaffte es allerdings erst mit der aktuellen Auflage wieder ins Programm.

Neben den Achtzylindern waren stets auch Reihenvierzylinder im Angebot. Je nach Baujahr, Generation und Ausführung reicht die Leistungsspanne bei den Benzinern von 95 kW/129 PS bis 373 kW/507 PS in der stärksten AMG-Version. Die Diesel bringen es auf 75 kW/102 PS bis 195 kW/265 PS. Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Varianten gibt es jedoch nur von der aktuellen Baureihe W 205.

Wer auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen C 280 Elegance mit einem 170 kW/231 PS starken V6 von 2009 sucht, muss laut Schwacke-Liste mit einem Richtpreis von 14 700 Euro kalkulieren. Die Liste geht dabei von 97 200 Kilometer Laufleistung aus. Noch 21 100 Euro sind für einen C 63 AMG T 7G-Tronic mit 336 kW/457 PS starkem V8 von 2007 notiert (130 800 Kilometer). Aber ein T-Modell gibt es auch günstiger und genügsamer: Für gut 5000 Euro wird der C 200 T CDI Classic mit 90 kW/122 PS von 2005 gehandelt. Solche Autos sind in der Regel jedoch meist mehr als 200 000 Kilometer gelaufen.

Fotocredits: Daimler AG
(dpa/tmn)

(dpa)
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