Wagner-Absage macht Ismaël in Wolfsburg zur Dauerlösung

Mönchengladbach – Die angekündigte Analyse fiel am Mittwoch in Wolfsburg aus. Die Entscheidung, dass Valérien Ismaël Trainer des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg bleibt, war bereits in den Tagen zuvor gefallen. Die Mannschaft wusste davon allerdings nichts, wie der Kapitän zugab.

«Uns war vor dem Spiel nicht so bewusst, dass er unser Trainer bleibt», verriet Diego Benaglio nach dem 2:1-Sieg in Mönchengladbach. «Aber das freut mich sehr, er leistet gute Arbeit. Die Mannschaft ist absolut von ihm überzeugt.»

Für die entscheidenden Leute bei Volkswagen und der Fußball-Tochter VfL Wolfsburg GmbH gilt das inzwischen auch. «Der Erfolg gibt uns recht, an ihm festzuhalten», sagte Olaf Rebbe, der Sportliche Leiter. Auch dank der zwei Siege nach der Entlassung von Geschäftsführer Klaus Allofs ist in Wolfsburg unerwartet schnell Ruhe eingekehrt und der ursprüngliche Plan mit neuem Führungspersonal für das neue Jahr muss nicht mehr umgesetzt werden.

Nach dem Allofs-Aus hieß es zunächst aus VW-Kreisen, dass ein neuer Manager einen neuen Trainer suchen solle. Jetzt bleibt Ismaël, der als Interimscoach begonnen hatte. Und auch Rebbe darf sich Hoffnungen machen, im Sport-Management der entscheidende Mann zu bleiben.

Viel dürfte davon abhängen, zu welchem Preis der wechselwillige Nationalspieler Julian Draxler verkauft wird. Mehrere französische Medien berichten, dass der Profi sich bereits mit Paris St. Germain auf einen Vertrag über viereinhalb Jahre geeinigt und der VfL 40 Millionen Euro für einen Wechsel verlangt habe. Als relativ sicher gilt bisher aber nur, dass Draxler unter Ismaël nicht mehr trainieren wird.

Dass er ganz offensichtlich nicht erste Wahl war, kann dem nun bleibenden Trainer egal sein. Als unzweifelhaft gilt, dass VfL-Vertreter mit David Wagner vom englischen Zweitligisten Huddersfield Town gesprochen haben. Aber schon am Montag hatte VfL-Aufsichtsrat Hans-Gerd Bode – angesichts von Meldungen über den perfekten Vertrag mit Wagner – Ismaël den Rücken gestärkt. Und am Dienstag gab er ihm vor laufender Kamera die Jobgarantie: «Valérien Ismaël wird mit der Mannschaft ab dem 3. Januar gemeinsam ins Trainingslager gehen.»

Ebenfalls vor dem zweiten Sieg in vier Tagen stand fest, dass das Trainingslager in den USA abgesagt wird. Der VfL fährt stattdessen nach Spanien. Diese ungewöhnliche Änderung soll auf Ismaëls Wunsch hin vorgenommen worden sein.

Obwohl sie Geld kostet. Und durch den Verzicht auf den Florida-Cup, bei dem nun ein Nachwuchsteam einspringt, auch Ansehen. Doch der VfL will angesichts der weiter «sportlich prekären Lage die bestmögliche Wintervorbereitung für die Bundesliga-Mannschaft schaffen», sagte VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann.

Tatsächlich ist die Lage trotz der sechs Zähler aus den letzten beiden Spielen des Jahres immer noch bedrohlich. «16 Punkte ist zu wenig», sagte Mario Gomez. Der Nationalspieler forderte wie nach dem Sieg gegen Frankfurt: «Irgendwann müssen wir Spieler die Verantwortung übernehmen.» Zu Ismaël und der Jobgarantie wollte Gomez allerdings nichts mehr sagen: «Fragen sie mich nach dem Spiel nicht immer nach dem Trainer – das ist doch langweilig.»

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

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