265. Clásico: Barça gegen Real unter großem Druck
Barcelona – Der Countdown läuft. Das vielleicht größte Duell der Fußballwelt steht erneut kurz bevor, die spanischen Giganten FC Barcelona und Real Madrid treffen am Samstag (16.15 Uhr) zum 265. Clásico aufeinander.
Und wenn der fünffache Weltfußballer Lionel Messi gegen den dreifachen Weltfußballer Cristiano Ronaldo spielt, geht es um Punkte, Stolz und vor allem um Prestige. «Es ist das Spiel, auf das alle warten!», schreibt Barça auf seiner Homepage. Die Katalanen stehen gegen den Erzrivalen mächtig unter Druck, und Real will den Titelambitionen des Konkurrenten einen weiteren Dämpfer versetzen.
Denn bereits jetzt liegt das Team des deutschen Nationaltorhüters Marc-André ter Stegen sechs Zähler hinter den Königlichen des verletzten Weltmeisters Toni Kroos. Patzen Messi und Co. am Samstag erneut, wäre ihnen nicht nur der Spott der eigenen Fans im heimischen Camp Nou sicher, sondern auch der Abstand zur Spitze schon früh in der Saison enorm. «Sie haben den Luxus, dass sie verlieren könnten, den haben wir nicht», sagte Barça-Verteidiger Gerard Piqué. «Wenn wir verlieren, werden die Dinge noch komplizierter für uns.»
Für Real ist das eine eher ungewöhnliche Ausgangslage. In den vergangenen Jahren war das Team von Trainer Zinédine Zidane nicht oft als Favorit in das Mega-Duell gegangen. Von der Drucksituation beim Gegner will sich der Franzose aber nicht blenden lassen. «Das ist ein Spiel, für das wir uns gut vorbereiten müssen. Aber was auch immer passiert, das Resultat wird nicht entscheidend sein», sagte Zidane. Was Barça-Coach Luis Enrique sicher etwas anders sehen dürfte.
Dabei steht sein Kapitän Andres Iniesta nach seinem Außenbandriss vor dem Comeback. «Er hat heute mit uns trainiert und hat die komplette Einheit absolviert. Er ist wieder 100 Prozent bereit», sagte der Trainer. Auch Iniesta selbst meldete sich via Twitter: «Ich habe die Woche mit einem guten Gefühl beendet und hart gearbeitet, nicht schlecht! Ich erhole mich langsam.» Real-Star Sergio Ramos antwortete prompt: «Sehen wir uns beim Clásico? Hoffentlich sind wir beide dabei. Mach weiter so!»
Für Ramos und seine Defensivkollegen wird es jedoch vor allem darauf ankommen, ob sie Barcelonas größte Waffe kontrollieren können, den Angriff. Messi, der Brasilianer Neymar und Uruguays Luis Suarez sind fit und drei Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach bereit für den ersten Höhepunkt der noch jungen Spielzeit.
Real muss dagegen nicht nur auf Kroos verzichten, der wegen eines Haarrisses am Mittelfuß ausfällt. Dem spanischen Rekordmeister wird auch Flügelstürmer Gareth Bale fehlen, der sich beim Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon am Knöchel verletzt hatte und mindestens zwei Monate pausieren muss. Stattdessen hatten sich die Königlichen beim 6:1-Pokalerfolg am Mittwoch mit einer B-Elf gegen den Drittligisten Cultural Leonesa für Barça warm geschossen.
Barcelona kriselte dagegen auch in der Copa del Rey und kam gegen den Drittligisten Hercules Alicante nicht über ein 1:1 hinaus. Auch im letzten Liga-Spiel bei Real Sociedad hatten sich die Katalanen nur ein mageres 1:1 erspielt. Sollte Enriques Team im Clásico wieder nicht gewinnen, wackelt sogar der zweite Platz, den sich Barcelona derzeit mit dem FC Sevilla teilt (je 27 Punkte). Die jüngste Statistik spricht dagegen nicht für Barça. In den beiden Clásicos der vergangenen Saison mussten beide Teams jeweils Heimpleiten hinnehmen.
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(dpa)