«Danke!» – Deutsches Olympia-Team in Frankfurt empfangen
Frankfurt/Main – Die deutschen Sportler sind von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zurückgekehrt. Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) empfingen rund 300 Athleten bei einer großen Willkommensfeier auf dem Rathausplatz in Frankfurt am Main.
«Deutschland sagt euch heute Danke!», rief Gauck, der bei seiner Rede im Rathaus auch das massive Dopingproblem im internationalen Sport kritisierte. «Ich möchte nicht Präsident eines Landes sein, dass Medaillen um jeden Preis will. Das hatten wir schon einmal in Deutschland», sagte das Staatsoberhaupt. «Wir wollen stolz auf das sein, was wir mit Fairness und mit eigenen Mitteln geschafft haben. Und das ist viel.» Der Bundespräsident habe damit «genau die richtigen Worte gefunden», lobte Kanu-Olympiasieger Max Hoff in der ARD.
Das deutsche Olympia-Team landete am Vormittag zunächst in zwei Sondermaschinen der Lufthansa auf dem Frankfurter Flughafen und wurde von dort aus mit mehreren Bussen in die Innenstadt gefahren. Eine der Mainbrücken verwandelte sich kurzerhand zum «Walk of Fame», als die Sportler sie winkend und Fahnen schwenkend überquerten. Dort wurden sie von mehreren tausend Zuschauern, Familienangehörigen und Freunden jubelnd empfangen. Anschließend trugen sich die Athleten in das Goldene Buch der Stadt ein.
«Diese Kulisse ist atemberaubend, das macht sehr, sehr viel Spaß. Dieser Empfang macht uns alle sehr stolz», sagte Schwimmer Paul Biedermann. Auch Kanutin Franziska Weber, die mit dem Kajak-Zweier und dem Kajak-Vierer in Rio de Janeiro jeweils die Silbermedaille gewann, sagte: «Man freut sich, wieder zu Hause zu sein und fühlt sich einfach willkommen. Was für ein toller Empfang. Davon kriegt man einfach Gänsehaut.»
DOSB-Präsident Alfons Hörmann zog am Tag der Rückkehr noch einmal ein gemischtes Fazit der Sommerspiele. «Mit 17 Goldmedaillen haben wir tolle Spitzenleistungen gesehen, und die 42 Medaillen insgesamt sind auch im Bereich dessen, was wir als ambitioniertes Ziel definiert hatten», sagte er in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Doch es habe auch unbefriedigende Ergebnisse gegeben: «Möglichst viele Athleten mitzunehmen, indem man sogar die Qualifikationsnormen gesenkt hat, führte zu erkennbar inakzeptablen Ergebnissen.»
Auf dem Römer betonte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, dass dies «die Spiele unserer Teamsportarten waren». «Deshalb kommen rund 40 Prozent unserer Sportler mit einer Medaille zurück. Das ist eine Quote, die wir seit Barcelona 1992 nicht mehr hatten.»
Insgesamt gewann die deutsche Mannschaft in Rio 17 Gold-, 10 Silber- und 15 Bronzemedaillen. Hinter den USA (44/37/37), China (26/18/25), Großbritannien (27/22/17), Russland (18/17/18) und Japan (12/8/21) belegte sie damit den sechsten Platz im Medaillenspiegel.
Fotocredits: Arne Dedert,Arne Dedert,Andreas Arnold,Arne Dedert,Andreas Arnold
(dpa)