Ringer-Sensation: Kudla gewinnt Bronze

Rio de Janeiro – Ringer Denis Kudla hat die erste Medaille für die deutschen Ringer gewonnen. Im kleinen Finale bis 85 Kilogramm im griechisch-römischen Stil bezwang der 21-jährige Olympia-Debütant den WM-Dritten von 2013, den Ungarn Viktor Lorincz, sensationell durch die letzte Wertung.

Zuvor hatte der Schifferstädter in der Hoffnungsrunde gegen den Iraner Jomeh Habibollah Akhlghi dank der letzten Wertung beim Stand von 1:1 gesiegt.

«Eine grandiose Leistung von Denis, besser hätten die Spiele für uns in Rio nicht laufen können», sagte Sportdirektor Jannis Zamanduridis. Zuvor wurde Kudla im Viertelfinale vom Russen Dawid Schakwetadse klar mit 0:8 vorzeitig bezwungen. «Der Russe kann meiner Meinung nach nur vom ukrainischen Weltmeister Zhan Beleniuk gestoppt werden», sagte Jannis Zamanduridis und bescheinigte Kudla eine starke Vorkampfleistung: «Die, die er bezwingen musste, hat er besiegt. Daher bin ich sehr zufrieden.»

Da Schakwetadse wie erwartet das Finale erreichte, bekam der Junioren-Europameister von 2013 eine zweite Chance – und die nutzte er. Zum Auftakt hatte Kudla in der Arena Carioca in Rio den Kirgisen Zhanarbek Kenzheev mit 2:0 aus dem Weg geräumt. Dann überzeugte er gegen den EM-Zweiten Roberti Kobliaschwili aus Georgien. Dank seiner letzten Wertung wegen Passivität seines Gegners gewann er trotz eines 1:1-Unentschiedens. So war es dann auch im Kampf gegen Akhlghi.

Der gebürtige Kudla kam frühzeitig zum Ringen. «Durch meinen Vater, dessen bester Freund Ringer war. Erst hat er meinen Bruder hingeschickt, ein Jahr später kam ich dazu», sagte er. Dabei hatte er gleich die Schnauze voll: «Meinen ersten Kampf hatte ich gewonnen, im zweiten dann allerdings gegen ein Mädchen verloren. Da hatte ich keine Lust mehr und habe geweint», sagte er vor dem Bronze-Finale der Deutschen Presse-Agentur.

Vor seinem Wettkampf musste er in fünf Tagen fünf Kilogramm abspecken. «Kein Eiweiß, keine Kohlenhydrate, dann gibt es nach dem Wiegen immer einen Eiweißshake», verriet der Junioren-Europameister von 2013. Er hatte schon gleich nach seiner Qualifikation gewusst: «Ich will in Rio eine Medaille holen», meinte er und bescheinigt Bundestrainer Michael Carl den größten Anteil an seiner Entwicklung.

Neben dem Ringen spielt er gerne Fußball, geht schwimmen oder Radfahren. Und vergeben ist der gut aussehende Modellathlet ebenfalls. Seine Freundin ist sogar mit. «Seit vier Jahren, aber die Familienplanung muss noch warten, auch wenn ich seit vier Jahren vergeben bin», betonte er. Nach seinem Wettkampf wird nun in den nächsten Tagen an der Copacabana gefeiert. «Ein Mann ein Wort, ich habe es meinen Fans versprochen.»

Fotocredits: Lukas Schulze
(dpa)

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