Pfiffe gegen Russlands und Chinas Doping-Schwimmer

Rio de Janeiro – So offen gezeigtes Missfallen ist bei Schwimm-Meisterschaften die absolute Ausnahme. Buhrufe und Pfiffe musste sich das russische Team um die wegen ihrer Dopingvergangenheit besonders umstrittene Weltmeisterin Julija Jefimowa anhören.

Bei den olympischen Wettbewerben von Rio de Janeiro bekam auch Chinas Dopingsünder Sun Yang die Abneigung von Konkurrenten und Zuschauern zu spüren. Sun Yang bestimmte auf der Biedermann-Strecke 200 Meter Freistil das Halbfinal-Geschehen.

Jefimowa erreichte locker das Finale über 100 Meter Brust. Fragen nach ihrer Doping-Vergangenheit lächelte sie weg. «Ich weiß nicht, was ich sagen soll», sagte Jefimowa. Nach einem verrückten halben Jahr könne sie einfach nicht verstehen, was los sei. «Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein, und bin bereit für Rennen.»

London-Olympiasiegerin Ruta Meilutyte ärgert sich ständig über die Rivalin, ignoriert sie im Becken und will nicht mehr über sie reden. «Ich schaue nicht, wer neben mir schwimmt», sagte die Litauerin.

Jefimowa war für 16 Monate statt der üblichen 24 Monate wegen Dopings gesperrt worden. So konnte sie 2015 an der Heim-WM in Kasan teilnehmen. Nach einer Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS darf Sportlern auf Grundlage einer früheren Dopingsperre nicht die Teilnahme an den Spielen verwehrt werden.

Chinas London-Olympiasieger Sun Yang war 2014 auf ein verbotenes Stimulanz getestet worden und mit einer Sperre von drei Monaten – in der wettkampffreien Zeit – ungewöhnlich glimpflich davon gekommen. Er hatte sich schon am Tag zuvor nach Silber über 400 Meter Freistil einen Disput mit Olympiasieger Mack Horton (Australien) geliefert.

Nach den Sticheleien des 20-Jährigen über die Doping-Vergangenheit des Chinesen hatte Sun Yang sein Credo wiederholt. «Ich bin sauber, ich habe alles getan, um das zu beweisen.»

Fotocredits: Patrick B. Kraemer
(dpa)

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