Geschmeidige 100 Kilo-Männer: Fidschi hofft auf Rugby-Gold
Rio de Janeiro (dpa) – Rund 250 Millionen Rugby-Fans auf der ganzen Welt freuen sich auf Rio. Nach einer langen Pause von 92 Jahren ist ihre Sportart wieder olympisch.
Ganz besonders fiebern die 900 000 Einwohner von Fidschi dem Comeback entgegen. Das Männer-Team soll die erste Olympia-Medaille für den kleinen Inselstaat im Südpazifik holen. Und der Wunsch ist realistisch. «Für mich sind die Fidschis der Top-Favorit, noch vor Weltmeister Neuseeland», sagte Manuel Wilhelm, Leistungssportreferent beim Deutschen Rugby-Verband (DRV).
Rugby ist auf Fidschi Volkssport Nummer eins, noch vor Fußball. Die Insel-Kicker spielen zwar auch in Rio, bezogen aber schon vor dem Match gegen Deutschland beim 0:8 gegen Südkorea ordentlich Prügel. Das wäre beim Kampf um das ovale Ei undenkbar, zumal in Rio Siebener-Rugby gespielt wird.
Im Gegensatz zum klassischen Format bilden nicht 15, sondern sieben Spieler eine Mannschaft. Ein Match dauert 14 statt 80 Minuten. Das Format verspricht rasante Spiele, viel Action und deutlich weniger Unterbrechungen als im normalen Rugby. Die Fidschis, die im Vergleich zu anderen Rugby-Nationen wie Neuseeland, England, Australien oder Südafrika deutlich weniger Einwohner haben, haben sich auf die schnelle Variante spezialisiert.
«Das ist eine perfekte Kombination aus Spielwitz, Technik und Kraft. Sieben Spieler wiegen mehr als 100 Kilo und können sich dennoch geschmeidig bewegen», erläuterte Wilhelm die besondere Stärke des Südsee-Teams. Er war mit der DRV-Auswahl im Januar während der Olympia-Vorbereitung auf Fidschi und erinnerte sich: «Die Begeisterung ist einfach riesig.»
Der DRV schaut beim Olympia-Turnier mit jeweils zwölf Frauen- und Männer-Teams nur zu. Die Männer-Auswahl schaffte es im langen Qualifikations-Zyklus immerhin bis ins Weltfinale und belegte dort Rang vier. Das reichte aber nicht.
ARD und ZDF zeigen nach dem derzeitigen Stand nur wenige Partien des Rugby-Spektakel aus Rio. Die Frauen starten am Samstag in ihr dreitägiges Turnier. Favorisiert sind die Weltmeisterinnen aus Neuseeland und Australien. Danach kämpfen von Dienstag an die Männer um die Medaillen und um die Nachfolge der USA. Die Amerikaner gewannen 1924 in Paris das bisher letzte Rugby-Gold.
Fotocredits: Christophe Petit Tesson
(dpa)