So machen sich Schwimmer fit für die Nachtschichten

Rio de Janeiro (dpa) – Die Olympia-Spätschicht im Schwimmen macht aus Gewohnheits-Frühaufstehern notgedrungen Nachtschwärmer.

Halbfinals und Finals finden in Rio bis nach Mitternacht Ortszeit statt. Die Vorläufe sind nachmittags – und wie die Finals damit vier Stunden später als üblich. Das US-Fernsehen als größter Geldgeber will es so. Marco Koch, Paul Biedermann & Co. mussten ihren gewohnten Bio-Rhythmus umstellen. «Wir haben meines Wissens nach mehr getan als jede andere Nation auf der Welt», sagt Chefbundestrainer Henning Lambertz. «Wir haben viele gute Dinge auf den Weg gebracht.» Dazu zählen:

LICHT-THERAPIE: Speziallampen sollen die europäische Sommerzeit simulieren. Die Schwimmer leben im brasilianischen Winter mit etwa acht Sonnenstunden weiter nach dem europäischen Sommer mit bis zu 15 Stunden Tageslicht. «Wir müssen in der Sommerzeit bleiben», sagt Lambertz. Wenn abends gegen sechs die Sonne untergeht, soll der Körper nicht auf den Nacht-Rhythmus schalten, sondern bereit bleiben für Leistung um Mitternacht.

SCHLAFLABOR: Die Spitzenathleten ermittelten in einem Berliner Schlaflabor ihren individuellen Leistungshöhepunkt. Mit Hilfe der Tageslichtlampen soll dieser Leistungshöhepunkt sukzessive in den späten Abend verschoben werden.

REGENERATIONSKLEIDUNG: Mit Nachtwäsche aus einem Mineralien-Platin-Mix soll der Ruhe-Nerv Parasympathikus aktiviert werden. «Wenn man das nachts als Schlafanzug anzieht, fällt man in einen viel erholsameren Schlaf, Muskelschmerzen werden gelindert. Die Regenerationsfähigkeit wird um acht bis zehn Prozent erhöht», erklärt Lambertz und bedankt sich ausdrücklich beim Deutschen Schwimm-Verband, der diese Maßnahmen ermöglichte.

ZIMMER IM OLYMPISCHEN DORF: Damit die Schwimmer länger schlafen können, wurde in der deutschen Unterkunft die oberste Etage mit Zimmern nach außen geblockt. Die Fenster werden mit Alufolie abgedunkelt, damit das Tageslicht morgens das Team nicht früher weckt. Gegen Lärm hilft manchen auch der Klassiker: Ohropax.

Fotocredits: Rainer Jensen

(dpa)
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