Bedingt einsatzbereit: Wo die Bundeswehr nachrüsten muss

Seit Mitte September bekannt wurde, dass Bundeswehrsoldaten wegen Mängel am technischen Gerät nicht zur Hilfsmission zu den Kurden in den Irak starten konnten, wird öffentlich, wie marode der Gerätepark unserer Streitkräfte ist.
Doch um welch mangelhaft umgesetzte Rüstungsprojekte und welche altersschwachen Gerätschaften handelt es sich genau? Eine Mängelliste.

Transall-tersschwach?

Die sechs Bundeswehr-Soldaten, die im September eigentlich die gegen Extremisten des Islamischen Staats (IS) kämpfenden Kurden ausbilden sollten, konnten nicht rechtzeitig abheben, weil die Transportmaschinen der Bundeswehr
zu viele technische Probleme aufwiesen und zu dem Zeitpunkt nicht einsatzbereit waren. Die zweimotorigen Propellermaschinen vom Typ Transall stammen aus den 1960-er Jahren und sollten bereits durch den modernen Militärtransporter A400M von Airbus abgelöst werden. Da sich dessen Auslieferung aber verzögert, sind die betagten, technisch veralteten Transall-Maschinen immer noch im Dienst – und werden immer störanfälliger und wartungsintensiver.

Am Boden: die Hubschrauberflotte

In Überzahl am Boden bleiben auch die Hubschrauber der Bundeswehr: Zum Beispiel der CH-53, ein ebenfalls in den Sechzigern von Sikorsky entwickelter Transporthubschrauber: Bei einer Gesamtanzahl von 67 Stück waren Ende August 2014 nur sieben einsatzbereit. Aber auch neuere Luftfahrzeuge garantieren keine Flugbereitschaft: Der 2001 in Serienproduktion gegangene Transporthubschrauber NH 90 weist so viele Mängel auf, dass im gleichen Zeitraum von 33 Exemplaren gerade mal fünf einsatzfähig waren. Und beim Bord-Hubschrauber Sea Lynx ist von allen 22 Exemplaren der Bundesmarine zurzeit kein
Einziges einsatzbereit, nachdem an einem der Hubschrauber ein 20 cm langer Riss
entdeckt wurde. Bei drei weiteren Sea Lynx wurden danach ebenfalls Risse in der Zelle festgestellt.

Kämpft mit Problemen: der Eurofighter

Auch das neueste Mehrzweckkampfflugzeug, der Eurofighter „Typhoon“, hat mit großen technischen Problemen zu kämpfen. Von dem über 138 Millionen teuren Jet besitzt die Bundeswehr derzeit 109 Flugmuster. Von ihnen sind acht Stück voll einsatzbereit. Gründe hierfür sind Baumängel am Rumpf, genau genommen fehlerhafte Bohrungen. Durch sie kann es zur Ablösung von Bauteilen und dem Verlust der Rumpfstabilität kommen. Der Flugsicherheit des Eurofighters soll dies angeblich nicht abträglich sein – gleichzeitig wurde jedoch die Lebenszeitdauer jedes Jets vorsorglich auf 1500 Flugstunden halbiert. Schon ist bereits von Schadensersatzforderungen gegen den Hersteller die Rede.

 

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